Minim Invasive Neurosurg 1984; 27(6): 181-185
DOI: 10.1055/s-2008-1054216
Originalarbeiten - Articles

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die operative Behandlung des Kubitaltunnel-Syndroms und der Ulnaris-Spätparese durch einfache Dekompression*

Bericht über 108 FälleTreatment of the cubital tunnel syndrome and tardy ulnar palsy by simple decompressionClinical and electromyographical follow-up study in 108 casesH. Assmus
  • Neurochirurgische Abteilung des Chirurgischen Zentrums der Universität Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. S. Kunze)
* Herrn Professor Dr. H. Penzholz zum 70. Geburtstag gewidmet.
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es konnte erstmals an einem größeren Patientenkollektiv von 108 Fällen gezeigt werden, daß die einfache Dekompression durch Resektion der Fascie und des Bandes zwischen den Flexorenköpfen nicht nur bei dem Kubitaltunnelsyndrom, sondern auch bei der Ulnaris-Spätparese mit Gelenkveränderungen sowie bei der Ulnaris-Luxation eine adäquate und wirksame Behandlung darstellt. Als wichtiges frühes Kriterium für den Behandlungserfolg erwies sich die Bestimmung der motorischen Nervenleitgeschwindigkeitswerte, die regelmäßig eine deutliche postoperative Besserung innerhalb der ersten drei Monate zeigten. Die ebenfalls wirksame, jedoch mit vermehrten Komplikationen behaftete subcutane oder submusculäre Volarverlagerung des Nervus ulnaris hat nur noch ihre Berechtigung bei schweren Deformitäten des Ellenbogengelenkes, insbesondere der Cubitus-Valgus-Stellung. Bei den wenigen Fällen, bei denen die zunächst immer anzustrebende einfache Dekompression nicht zu dem erwünschten Erfolg geführt hat, d.h. wenn keine Besserung der NLG-Werte eingetreten ist, erscheint nach eingehender Würdigung eventueller Begleiterkrankungen (radikuläre oder polyneuritische Grundstörung) die sekundäre Verlagerung indiziert. Eine frühzeitige Indikationsstellung zu der einfachen operativen Dekompression ist wesentlich für die Erzielung guter Ergebnisse, da bei bereits eingetretenen Atropien die prognostischen Aussichten deutlich schlechter sind

Abstract

A follow-up study of 108 cases of cubital tunnel syndrome and tardy ulnar palsy, treated by simple decompression without transposition of the ulnar nerve is presented. Division and resection of the fibrous arch between the two heads of the flexor carpi ulnaris proved to be an effieacious and entirely satisfactory substitute for the more complicated and extensive procedure of volar transposition of the ulnar nerve not only for the cubital tunnel syndrome but also for tardy ulnar palsy and luxation of the ulnar nerve. Only in cases of severe cubitus valgus deformation of the elbow joint is primary transposition of the nerve recommended. Surgical decompression should be done early to get a more complete recovery in a greater number of patients.