Minim Invasive Neurosurg 1987; 30(4): 115-118
DOI: 10.1055/s-2008-1054075
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Wertigkeit neuropsychologischer Untersuchungen und akustisch evozierter Hirnstammpotentiale in der Prognose subjektiver Beschwerden bei Patienten mit Gehirnerschütterung

Neuropsychological impairment and acoustic brain stem responses in the prognosis of late subjective complaints after minor head injuryR. Schoenhuber, M. Gentilini
  • Neurologische Universitätsklinik - Modena
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Neuropsychologische Ausfälle sind bei Patienten nach leichten Schädeltraumen beschrieben worden. Akustisch evozierte Hirnstammpotentiale (ABR) sind ebenfalls bei Patienten mit Gehirnerschütterung häufig pathologisch verzögert. Es ist jedoch nicht bekannt, in welchem Verhältnis diese beiden Veränderungen mit dem postkommotionellen Syndrom (PCS) stehen.

In der folgenden Untersuchung wurden 27 Patienten innerhalb 48 Stunden nach der Gehirnerschütterung mit ABR und nach einem Monat mit einer Palette neuropsychologischer Tests untersucht. Nach einem Jahr wurde, mittels Fragebogen, nach Kopfschmerzen, Schwindel, Depressionen, Konzentrations- und Merkschwäche gefragt. Die neuropsychologische Untersuchung hat keine Unterschiede zwischen den Patienten und einer Kontrollgruppe ergeben. ABR waren bei 4 Patienten pathologisch verändert. Keine Korrelation war zwischen postkommotionellen Symptomen und bei Resultaten der ABR-Ableitung und der neuropsychologischen Untersuchung, der posttraumatischen Amnesie, der prätraumatischen neurotischen Symptome anzutreffen.

Eine subklinische Hirnstammkompromission, wie sie von ABR in einzelnen Patienten gezeigt wird, scheint nicht mit den Symptomen eines PCS zu korrelieren. Der Nutzen der ABR für die Prognose von PCS ist daher fraglich.

Abstract

Neuropsychological impairment and pathologically delayed Acoustic Brain stem Responses (ABR) have been found in patients examined after minor head injury. The relation of these alterations with the emergence of post-concussional symptoms is unknown.

In this study 27 patients were examined with ABR within 48 hours of a clearly defined head injury and with a complete neuropsychological test battery one month after the trauma. They were checked for postconcussional symptoms such as headache, depression or dizziness one year later.

ABR recordings were pathological in four patients. Neuropsychological testing showed no difference between patients and age-matched controls.

No correlation was found between postconcussional symptoms and ABR and neuropsychological examination results, posttraumatic amnesia, and neurotic symptoms present before the trauma.

Subclinical brain stem involvement as shown by ABR does not seem to correlate with symptoms of the postconcussional syndrome. This greatly limits the use of ABR in forensic medicine.

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