Minim Invasive Neurosurg 1990; 33: 11-13
DOI: 10.1055/s-2008-1053587
Originalarbeiten - Articles

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Über die Ätiologie und Therapie der Trigeminusneuralgie

On the aetiology and the treatment of trigeminal neuralgiaD. Soyka
  • Neurologische Universitäts-Klinik Kiel (Direktor: Prof. Dr. D. Soyka)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Trigeminusneuralgie ist ein klinisch klar definiertes Syndrom mit unterschiedlicher Ätiologie, aber einer offenkundig einheitlichen Pathogenese. Eine Unterteilung nach den Kriterien idiopathisch und symptomatisch ist im Prinzip entbehrlich. Der gemeinsame pathogenetische Nenner besteht offenbar in Markscheidendefekten der Trigeminuswurzel im Bereich der Eintrittszone mit Kurzschlußeffekten und einer abnormen örtlichen Stimulierung nozizeptiver Fasern. Eine Beeinflussung ist sowohl auf pharmakologischem als auch auf neurochirurgischem Wege möglich. Eine mikrovaskuläre Kompression mag in einem Teil der Fälle kausal verantwortlich sein, obwohl auch gewichtige Argumente gegen diese These vorgebracht werden können. Das Prinzip der neurochirurgischen Therapieverfahren besteht entweder in einer Ausschaltung nozizeptiver Afferenzen oder einer unspezifischen Manipulation am Ganglion Gasseri bzw. der Trigeminuswurzel mit dem Ergebnis einer Unterbrechung pathologischer Ephapsen und Kurzschlüsse, die freilich später erneut auftreten können. Die mikrovaskuläre Dekompression sollte somit nicht als die kausale Methode und Therapie erster Wahl definiert werden.

Abstract

Trigeminal neuralgia is an exactly defined syndrome with a non-uniform aetiology but an obviously uniform pathogenesis. A subdivision in an idiopathic and a symptomatic type is non-essential. In a part of the cases microvascular compression of the sensory root may be the cause of trigeminal neuralgia but there are some good arguments against this concept. Other causes such as multiple sclerosis, acoustic neuroma or carotid aneurysm are well known. The principle of neurosurgical procedures is either an interruption of the pain-conducting fibres or a non-specific manipulation at the Gasserian ganglion or the sensory root with the result of an interruption of abnormal ephapses and short-circuits which may recur later on. So microvascular decompression should not be considered to be a specific and causal therapeutic approach as well as the therapy of first choice for all cases.

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