Rofo 1985; 143(8): 146-151
DOI: 10.1055/s-2008-1052779
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zentrale traumatische Hirnblutungen im Computertomogramm

Central traumatic cerebral bleeding on CTE. Hofmann, K. Dressel, M. Nadjmi, M. Ratzka
  • Abteilung für Neuroradiologie (Leiter: Prof. Dr. M. Nadjmi) an der Universität Würzburg
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Traumatisch verursachte zentrale Hirnblutungen sind relativ selten. In den Jahren von 1976 bis 1984 wurden in unserer Abteilung 3598 Patienten nach einem Schädel-Hirn-Trauma computertomographisch untersucht. Dabei ließen sich zentrale Läsionen in nur etwa 3 % der Verletzten nachweisen. In der Regel waren sie mit weiteren schweren Traumafolgen an Schädel und Schädelinhalt kombiniert. Am häufigsten lagen solche zentralen Blutungen in den Stammganglien, von wo aus sie sich auch in das angrenzende Marklager einwühlen und zu großen intrazerebralen Hämatomen führen konnten. Die rechte Hemisphäre wurde von derartigen voluminösen Hämorrhagien deutlich öfter und schwerwiegender betroffen als die linke. Der Thalamus - zweithäufigste Lokalisation zentraler traumatischer Blutungen - war praktisch nie Ausgangspunkt größerer Hämatome. Eine sichere Unterscheidung zwischen primär- und sekundärtraumatischen Blutungen war uns zwar in der Regel nicht möglich, wir fanden aber wenige rein zentrale Hämorrhagien ohne begleitende Hirnläsionen. Diese mit größter Wahrscheinlichkeit primärtraumatisch entstandenen Blutungen bevorzugten, ebenso wie diejenigen mit Begleitverletzungen, die Stammganglienregionen und die Thalami. Die Prognose der zentralen Hirnblutungen war mit einer Letalität von 42 % zwar relativ schlecht, hing aber von der Schwere der begleitenden Hirnverletzungen ab. So zeigten die isolierten zentralen Blutungen sogar eine ausgesprochen günstige Prognose. Auf einen Todesfall bei makroskopisch-computertomographisch nachgewiesener zentraler Blutung kommt etwa ein Überlebender. Wir sind aber der Meinung, daß vor allem kleinere Läsionen häufiger sind und häufiger überlebt werden als bisher angenommen.

Summary

Traumatically caused central brain haemorrhages are relatively rare. From 1976 through 1984 3598 patients were submitted to computed tomography examination in our department after craniocerebral trauma. Central lesions could only be found in about 3 % of the injured. They generally occurred in combination with other severe damage of the skull and skull contents. Most frequently, such central haemorrhages could be found in the basal ganglia occasionally extending into the adjacent medullary layer resulting in large intracerebral haematoma. The right hemisphere was affected significantly more frequently and more severely by such large-size haemorrhages than the left hemisphere. The thalamus region ranking second in localisation of central traumatic haemorrhages was virtually never found to be the origin of large haematomas. In general, no definite distinction could be made between primary and secondary traumatic haemorrhages. We identified, however, a few cases of purely central bleeding without accompanying brain lesions. These haematomas, which were most probably caused primarily by trauma, as well as those with associated damage, preferred the regions of basal ganglia and thalamus. The prognosis of central brain haemorrhages was relatively poor with a 42 % lethality rate. However, it depended on the severity of the accompanying brain lesions. Thus, isolated central haemorrhages even had a markedly favourable prognosis. The number of survivors of central bleeding turned out to be approximately the same as the number of deaths, the ratio thus being 1:1. Nevertheless, we think that especially small lesions occur more frequently and have a better survival rate than had been supposed up to now.

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