Aktuelle Rheumatologie 1982; 7: 56-64
DOI: 10.1055/s-2008-1051170
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Geschichte der ankylosierenden Spondylitis

Notes on the History of Ankylosing SpondylitisV. R. Ott
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

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Abstract

Ankylosing spondylopathies have occurred amongst animal and man since remote geological periods and prehistoric time. Medical science has dealt with human ankylosing spondylitis (AS) since the end of the 17th century. Anatomic descriptions were earlier than clinical observations; these commence with Brodie (1850) and Fagge (1877). Around the end of the 19th century they became highlighted by Struempell, Marie and Bechterew, the latter dealing more with degenerative hyperostotic spondylosis than with inflammatory spondylitis. Misunderstanding of AS as a vertebral variant of rheumatoid arthritis (RA) has been cleared but slowly. Progress of clinical and pathological knowledge has been accelerated since the end of World War II. Morbid anatomy, genetics and immunology have established AS as different from RA but put it in near relationship with reactive arthritides. Monolithic eponyms are seldom justified by history of medicine. The lessons of the past should be accepted.

Zusammenfassung

Ankylosierende Wirbelsäulenkrankheiten sind im Tierreich schon in fernen geologischen Perioden und beim Menschen in vorgeschichtlicher Zeit aufgetreten. Die medizinische Wissenschaft beschäftigt sich mit der ankylosierenden Spondylitis (AS) des Menschen seit dem Ende des 17. Jahrhunderts. Anatomische Beschreibungen gingen den klinischen Beobaachtungen voran; wissenschaftlich ragen hier zunächst Brodie (1850) und Fagge (1877) hervor. Um die Jahrhundertwende bilden die klinischen Darstellungen von Strümpell, Marie und Bechterew Höhepunkte; Bechterew befaßte sich aber mehr der degenerativen hyperostotischen Spondylose als mit der entzündlichen Spondylitis.
Die Fehldeutung der AS als vertebrale Variante der chronischen (rheumatoiden) Polyarthritis (RA) konnte nur langsam richtiggestellt werden. Siet dem Ende des 2. Weltkrieges machten klinische und pathologische Kenntnisse raschere Fortschritte: Morphologie, Genetik und Immunologie haben inzwischen die Unterschiede der AS von der RA und deren nahe Verwandtschaft mit den sog. reaktiven Arhritiden herausgestellt.
In terminologischer Hinsicht bestätigt sich auch bei der AS, daß auf einen Autor bezogene Eponyme selten gerechtfertigt sind. Die Lehren der Vergangenheit sollten auch hier berücksichtigt werden.