Zusammenfassung
Bezüglich Ätiologie und Pathogenese der Schulterluxation bestehen bis heute unterschiedliche
Meinungen. Im Rahmen einer klinisch-radiologischen Spätuntersuchung werden Aspekte
dieser Theorien auf ihre klinische Relevanz überprüft. Für die Entstehung einer Luxation
ausschlaggebend ist die Traumaexposition. Das Alter des Patienten ist entscheidend
für die Prognose der Verrenkung: mehr als 60 % der Patienten unter 30 Jahren entwickelten
eine rezidivierende oder habituelle Luxation. Neben einer kongenitalen Disposition
und einer ungenügenden Nachbehandlung werden hauptsächlich die Begleitverletzungen
für das Entstehen einer habituellen Luxation verantwortlich gemacht. Die Spätuntersuchung
zeigt, daß radiologisch erkennbare, posttraumatische Veränderungen bei gut einem Drittel
der Patienten auftreten. Dagegen verursacht die Schulterluxation wesentlich häufiger
bleibende Beschwerden, die sich in Form von Schulterschmerzen, Bewegungseinschränkungen,
Schwächegefühl und Parästhesien äußern. Bei der Beurteilung der Spätresultate sollte
zwischen der objektiven funktionellen Bewegungseinschränkung und der subjektiv empfundenen
Funktionseinschränkung unterschieden werden.
Summary
There are various opinions regarding the aetiology and pathogenesis of dislocation
of the shoulder. Various aspects of these theories and their clinical significance
have been examined in the course of a clinical and radiological follow-up. Crucial
to the development of subluxation is the occurrence of trauma. The age of the patient
is important in the prognosis: more than 60 % of patients under the age of 30 develop
recurrent or persistent dislocation. Apart from a congenital disposition and inadequate
treatment, accompanying injuries are primarily responsible for the development of
persistent dislocation. Late follow-up has shown that radiologically recognisable
post-traumatic changes are apparent in at least one-third of the patients. Persistent
symptoms are much more common and consist of pain, limitation of movement, weakness
and paraesthesia. In evaluating the late results, one should distinguish between objective
functional limitation of movement and subjectively felt reduction in function.