Aktuelle Rheumatologie 1991; 16(5): 187-193
DOI: 10.1055/s-2008-1047409
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Schmerzen von Kranken mit einer chronischen Polyarthritis - Verlauf, Abhängigkeiten und Therapiemöglichkeiten

Pain and Rheumatoid Arthritis - Course of Disease, Correlations and TherapyM.  Ambs-Dapperger , R. -R. Karhausen , E.  Senn
  • Institut für Balneologie am Klinikum Großhadern, München
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

The conclusions of a five-year longitudinal study in pain and rheumatoid arthritis (n = 112) are as follows:

- The majority of patients with rheumatoid arthritis suffer from continuous and severe pain.
- Pain increases until the first two decades of medical history; there is a trend to decrease after this turning point.
- During a five-year period the pain increases, whereas complaints, functional restraints and anxiety decrease.
- The course of pain during a five-year period depends on the first test value.
- Psychological therapy decreases pain, complaints and enhances mental well-being.

Zusammenfassung

Im Rahmen einer prospektiven Längs-schnitt-Studie zur wohnortnahen Versorgung wurden 112 Patienten mit chronischer Polyarthritis über einen Zeitraum von 5 Jahren wiederholt ärztlich befundet und zu demographischen, psychosozialen und somatischen Variablen befragt.

Ziel der Effektevaluation war die Erfassung des Erscheinungsbildes der chronischen Polyarthritis und die Dokumentation ihres Verlaufs innerhalb des Untersuchungszeitraumes. Als ein zentraler Effektparameter der Studie wurde der Schmerz in seiner Ausprägung und Entwicklung erfaßt.

Die Ergebnisse auf diesem Gebiet lassen sich wie folgt zusammenfassen:

- Die Patienten wiesen zu Beginn der Untersuchungsperiode bereits eine ausgeprägte Schmerzsymptomatik auf. Dabei überwiegen die andauernden und starken Schmerzzustände.
- Der Schmerz nimmt mit fortschreitender Krankheitsdauer zu; erst nach 20 Krankheitsjahren setzt ein gegenläufiger Trend ein.
- Während des 5jährigen Beobachtungszeitraumes ist eine Zunahme der Schmerzen festzustellen, während gleichzeitig Krankheitsschwere, Funktion und Ängstlichkeit eine leicht rückläufige Tendenz zeigen.
- Der Ausprägungsgrad des Schmerzes zum ersten Erhebungszeitpunkt bestimmt den weiteren Verlauf: Leichtere Schmerzen bleiben unterdurchschnittlich leicht mit einer Tendenz zum Anstieg; überdurchschnittliche Schmerzen bleiben überdurchschnittlich und zeigen eine geringe Tendenz zur Reduktion.
Diese Tendenz des Schmerzverlaufs gilt auch bei Subgruppen - Differenzierung des Ausprägungsgrades der Krankheitsschwere nach ÄRA, jedoch nicht für Funktion, Ängstlichkeit und Stimmungslage.
- Möglichkeiten ergänzender Schmerztherapie in Form von psychologischen Schmerzbewältigungskursen zeigen deutliche Effekte hinsichtlich der Verbesserung von Stärke, Häufigkeit und Dauer des Schmerzes, allgemeiner Beschwerden und des psychischen Befindens.

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