Aktuelle Rheumatologie 1993; 18(4): 120-126
DOI: 10.1055/s-2008-1047324
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchungen zur Langzeit-Compliance von Basistherapeutika in der Therapie der chronischen Polyarthritis

Studies on Long-Term Compliance of Basic Therapeutics in the Treatment of Rheumatoid ArthritisK.  Krüger , K. U. Bube , M.  Schattenkirchner
  • Rheuma-Einheit, Medizinische Poliklinik der LM-Universität München
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

In a retrospective study we observed 716 DMARD treatments started in our outpatient department and followed up mainly by practitioners for over 2 years. 52.9% of these therapies had been discontinued after 1, 81.7% after 2 years, the difference between the administered drugs resochin, oral/parenteral gold, sulfasalazine, D-penicillamine and azathioprin being small. Reasons for discontinuation imply a high ratio of wrong applications, e.g. withdrawal before onset of full drug activity or misinterpretation of side effects. Thus, high interruption rate under resochin because of eye problems (28.5%) was justified by ophthalmologists in only 25% of the cases. Similarly, 10% of the gold therapies had been discontinued because of skin symptoms not related to treatment. Cessation rate was 50% higher in patients followed up by practitioners only (with almost 50% of these treatments stopped by the patient himself). Our results suggest that treatment errors contribute considerably to the unfavourable longterm compliance of DMARD treatment.

Zusammenfassung

In einer retrospektiven Studie untersuchten wir über mindestens zwei Jahre den Ablauf von 716 Basistherapien, die in einem Zeitraum von sechs Jahren in unserer Ambulanz begonnen und dann zum überwiegenden Teil durch Hausärzte fortgesetzt wurden. Ziele der Untersuchung waren die Quote vorzeitiger Abbrüche sowie eine detaillierte Analyse der Gründe hierfür. 52,9% der Therapien wurden innerhalb des ersten, 81,7% in beiden Jahren vorzeitig beendet, wobei zwischen den verwendeten Substanzen Resochin, oralem und parenteralem Gold, Sulfasalazin, D-Penicillamin und Azathioprin eher geringe Unterschiede bestanden. Bei der Suche nach Gründen für diese ungünstigen Ergebnisse ergab sich eine hohe Rate an Behandlungsfehlern, so ein Therapieabbruch vor Wirkbeginn oder Fehleinschätzung von vermeintlichen Nebenwirkungen. Letztere zeigte sich insbesondere unter Resochin (28,5% Abbrüche wegen ,,Augennebenwirkungen", nur zu einem Viertel gerechtfertigt) und parenteralem Gold (hohe Rate unberechtigter Abbrüche wegen ,,Hautnebenwirkungen"). Bei ausschließlich hausärztlich weiterbetreuten Patienten lag eine um 50 % höhere Abbruchrate vor als bei in der Spezialambulanz mitbetreuten Kranken. Unsere Resultate legen nahe, daß nicht nur Mängel der verwendeten Substanzen, sondern nicht selten auch Behandlungsfehler zur schlechten Langzeit-Compliance der Basistherapeutika beitragen.

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