Zusammenfassung
Aus einer Gesamtzahl von 1345 MR-Tomographien des Schädels wurden 49 Patientenuntersuchungen
mit der Verdachtsdiagnose einer zerebralen Infektion retrospektiv ausgewertet. In
Kenntnis klinischer Angaben wurden die pathologischen Veränderungen nach Lokalisation,
Anzahl, Ausdehnung und Verteilung beurteilt. Die abschließenden Diagnosen umfaßten
Meningitiden, Meningoenzephalitiden, Enzephalitiden und Abszesse unterschiedlicher
Ätiologie. Gegenüber der Computertomographie, die bei 29 Patienten vergleichend ausgewertet
werden konnte, ließ die Kernspintomographie pathologische Herdbefunde deutlich empfindlicher
und zu einem früheren Zeitpunkt erfassen (Sensitivität 90 % gegenüber 66 %). Die beobachteten
Änderungen der Protonendichte und der Relaxationszeiten erlauben in Kombination mit
morphologischen Kriterien und klinischen Parametern häufig eine Eingrenzung der Differentialdiagnose.
Allerdings entsprechen die pathologischen Gewebsveränderungen bei intrakraniellen
Infektionen denen einer Entzündungsreaktion, wie sie gleichermaßen bei degenerativen
oder sogar tumorösen Hirnläsionen auftreten können. Daraus erklärt sich, daß bei 12
Patienten pathologische MR-Befunde als zerebrale Infektion fehlgedeutet wurden.
Summary
Amongst 1.345 MR examinations of the skull 49 patients were suspected of a cerebral
infection. With a knowledge of the clinical situation, the abnormal findings were
classified according to their localization, number, extent and distribution. The final
diagnoses included meningitis, meningo-encephalitis, and abscesses of varying etiology.
CT was carried out in 29 patients; it was found that MRI was more sensitive and able
to show the lesion at an earlier stage (sensitivity 90 % compared with 66 %). Observations
of proton density and relaxation time combined with morphological criteria and clinical
history reduced differential diagnoses. On the other hand, the changes due to intracranial
infections lead to an inflammatory reaction that may be similar to the findings in
degenerative or even tumorous cerebral lesions. This explains why twelve patients
with abnormal MRI findings were erroneously diagnosed as having cerebral infections.