Zusammenfassung
Bei einem Säugling und bei 2 Kleinkindern mit psychomotorischer Entwicklungsverzögerung
und zerebralem Anfallsleiden wurde mit Hilfe der Kernspintomographie der seltene Befund
einer laminaren Heterotopie erhoben. Es handelt sich dabei um eine Migrationsanomalie
mit relativ breiten, in beiden Marklagern symmetrisch angelegten und scharf begrenzten
Lamellen grauer Substanz. Sie sind durch kräftige Zonen weißer Substanz nach innen
von den Ventrikelwänden und nach außen von einer makroskopisch normal breiten Rinde
getrennt. Zugleich wurden Gyrationsstörungen beobachtet. Das Signalverhalten der heterotopen
grauen Substanz ist mit dem Signalverhalten der Rinde identisch und ermöglicht deshalb
die sichere Differenzierung gegenüber entzündlichen oder stoffwechselbedingten Marklagerveränderungen.
Die Kenntnis des pathognomonischen Befundes ermöglicht die richtige Diagnose auch
im Säuglingsalter trotz der durch die zum Teil verzögerte Myelinisierung gegenüber
einem Normalbefund abweichenden Signalveränderungen des Markes und der Rinde, so daß
eine weitere aufwendige Diagnostik vermieden wird und eine frühzeitige Beratung der
Eltern erfolgen kann.
Summary
In one baby and 2 infants who presented with psychomotor retardation and epilepsy
laminar heterotopic grey matter was demonstrated via magnetic resonance imaging. Laminar
heterotopia is a rare migrational disorder with bilateral symmetric ribbons of grey
matter within the centrum semiovale, separated from ventricular walls and from obviously
normal-sized cortex by broad layers of white matter. The heterotopic grey matter has
a signal intensity which is isointense compared with that of normal cortex irrespective
of image weighting. On account of this signal behaviour differentiation against other
white matter diseases is easy. The knowledge of these pathognomonic findings facilitates
correct diagnosis, especially during the first and the second year of life, when signal
intensities of white and grey matter differ from normal findings because of the occasionally
delayed myelination process. Therefore, further diagnostic procedures can be avoided
and early counseling of parents is possible.