Erhöhte Thrombocytenzahlen bei Neugeborenen drogenabhängiger Mütter

Abstract

In a retrospective study we analysed clincial findings and hematological data of 16 neonates born from mothers using methadone and other drugs during pregnancy. Most infants presented with symptoms of drug withrawal and needed medication. Hemoglobin concentration and leucocyte counts were within normal limits, whereas all infants showed thrombocytosis after the first week of life with thrombocyte counts (median) of 566750 (week 2), 628500 (week 3), 629500 (week 4), 617000 (week 5) and 639150/mm³ (week 6). No thrombocytosis was found in 18 normal control infants which showed significantly lower platelet counts during the first days (p<0.05) and by the second week of life (p< 0.001). The cause of this phenomenon is not known. Sudden infant death syndrome occured in 1 infant. There are speculations that the high incidence of SIDS in this group of patients could be explained by thromboembolic complications in some of the cases.

Zusammenfassung

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse stellten wir klinische Daten und Blutbildbefunde von 16 Neugeborenen drogenabhängiger Mütter zusammen. Bei 15 von 16 Kindern traten Entzugssymptome auf, die eine medikamentöse Therapie erforderlich machten. Während Hämoglobinwerte und Leukocytenzahlen im Normbereich lagen, stiegen die Thrombocytenzahlen von normalen Ausgangswerten bei allen Patienten jenseits der 1. Lebenswoche in pathologisch hohe Bereiche an: Der Median der im Patientenkollektiv gemessenen Thrombocytenzahlen lag in der 2. Lebenswoche bei 566583, in der 3. Woche bei 628500, in der 4. Woche bei 629500, in der 5. Woche bei 617000 und in der 6. Woche bei 639150/mm³. Dabei zeigte sich ein signifikanter Unterschied sowohl am 1. bzw. 2. Lebenstag (<0.05) als auch in der 2. Lebenswoche (p< 0.001) im Vergleich mit einer Kontrollgruppe von 18 Neugeborenen ohne Drogenanamnese, deren Thrombocytenzahlen im Normbereich lagen. Die Ursache der Thrombocytose bei diesen Patienten ist unklar. Ein Kind verstarb am plötzlichen Säuglingstod. Es wird diskutiert, ob die erhöhte Inzidenz eines SIDS in der Gruppe Neugeborener drogenabhängiger Mütter bei einigen dieser Kinder durch das Auftreten thromboembolischer Komplikationen bedingt sein könnte.