Klin Padiatr 1996; 208(5): 290-293
DOI: 10.1055/s-2008-1046485
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Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen

Brainstem auditory evoked potentials (BAEP) in children with developmental language disordersWaldemar v. Suchodoletz , Ines  Wolfram
  • Institut und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

One of the prerequisites for normal language development is a highly sensitive auditory perception. An auditory perception deficit is therefore likely to affect the normal course of language acquisition. To test this hypothesis, we studied the BAEPs in 25 preschool boys with an expressive developmental language disorder and 12 boys with a history of stuttering. These children had no hearing disorders. Comparisons with the control group (49 neurologically healthy male subjects with normal hearing) revealed a statistically significant delay of waves III, IV and V in the language impaired subjects, whereas no significant differences were detected in the group of stutterers. Our findings suggest that a delayed or altered conduction of acoustic stimuli is important to the pathogenesis of developmental language disorders.

Zusammenfassung

Voraussetzung für eine unauffällige Sprachentwicklung ist eine differenzierte auditive Wahrnehmung. Eine auditive Perzeptionsschwäche läßt eine Beeinträchtigung des Spracherwerbs erwarten. Wir untersuchten bei 25 Vorschulkindern mit einer expressiven Sprachentwicklungsstörung und bei 12 Kindern mit einem Stottern die Frage, ob die frühen akustisch evozierten Potentiale Hinweise auf Defizite in der zentralen akustischen Reizverarbeitung liefern. Hörstörungen waren audiometrisch ausgeschlossen worden. Im Ergebnis fanden sich bei Kindern mit einer Sprachentwicklungsstörung leichte Latenzverlängerungen der Wellen III bis V im Vergleich zu den Werten bei 49 gesunden männlichen Probanden. Bei Kindern mit einem Stottern wurden keine bedeutsamen Differenzen zur Kontrollgruppe beobachtet. Die Befunde sprechen dafür, daß eine verlangsamte oder verzerrte Weiterleitung akustischer Reize in der Pathogenese umschriebener Sprachentwicklungsstörungen von Bedeutung sind.

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