Klin Padiatr 1996; 208(4): 197-204
DOI: 10.1055/s-2008-1046474
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Endokrinologische Nachsorge von Hirntumorpatienten: Erste retrospektive Analyse der in der HIT-Studie bisher dokumentierten auxologischen und endokrinologischen Parameter

Endocrinological care of children with malignant brain tumors: Initial Analysis of the German HIT-StudyHelmuth G. Dörr1 , Andreas  Koch1 , Joachim  Kühl2 , Hermann L. Müller2 , Jörn D. Beck1
  • 1Klinik mit Poliklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlangen-Nürnberg
  • 2Universitäts-Kinderklinik Würzburg
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Background In 1987, a pilot trial (HIT 88/89) was initiated by GPOH to investigate the effectivity and toxicity of intense preradiation chemotherapy. The aim of this study was to improve the treatment of children with malignant brain tumors, but provided no standardized recording of auxological and/or endocrinological parameters. In 1993 a sub-project, "Endocrinological late effects", was started during the ongoing study to examine the late effects of treatment, and a retrospective evaluation was performed in order to standardize parameters.

Patients We considered auxological and hormonal data from those patients (n=133; 78 m, 55 f) who were alive at the time of the survey, and had completed tumor therapy.

Results Analysis of the growth pattern of the children after the end of therapy indicate impaired growth. Group 1 (n=77, CA<10 yrs): Mean height SDS at tumor diagnosis was +0.32 (n=77), and fell constantly after completion of therapy to -0.75 (n=16) after 3-4.5 yrs. Group 2 (n=56, CA>10 yr): Height SDS-CA fell from +0.24 (n=45) at the time of diagnosis, to -0.62 (n=14) after 3-4.5 yrs. Unfortunately, only body height and weight were recorded regularly, data on sitting height, pubertal stage and bone age were incomplete. Endocrine evaluation after end of therapy was insufficient.

Conclusions A standardization of endocrinological follow up is necessary as soon as possible, for an adequate description of the endocrinological late effects.

Zusammenfassung

Hintergrund Die von der GPOH bereits 1987 initiierte Pilotstudie (HIT 88/89) wurde als prospektive Therapiestudie (HIT 91) mit dem Ziel weitergeführt, die Effektivität und Toxizität einer vor der Radiotherapie durchgeführten Chemotherapie bei Kindern mit malignen Hirntumoren zu untersuchen. In diesen Studien war keine standardisierte Dokumentation von auxologischen und/ oder endokrinologischen Parametern vorgesehen. 1993 wurde in die noch laufende HIT-Studie das Spätfolgenprojekt ,,Endokrinologische Nachsorge von Kindern mit malignen Hirntumoren" integriert. Ziel dieses Projektes war es, zum einen eine retrospektive Analyse der bisher erhobenen auxologischen und endokrinologischen Daten durchzuführen und zum anderen ein Konzept zu entwickeln, um diese Daten in Zukunft standardisiert prospektiv erfassen zu können.

Patienten In die retrospektive Analyse wurden nur die Kinder (n=133; 78 m, 55 w) aufgenommen, die nach vollständiger Tumortherapie zum Zeitpunkt der Analyse noch am Leben waren. Eine Auswertung war nur für die Daten zu Körperhöhe und -Gewicht möglich. Daten über Sitzhöhe, Pubertätsentwicklung oder Knochenalter wurden unvollständig erhoben. Die endokrinologische Nachsorge nach Therapieende war mangelhaft.

Ergebnisse Das Längenwachstum der Kinder ist nach Ende der Tumortherapie beeinträchtigt. Gruppe 1 (n=77, chronolog. Alter (CA) <10 Jahre): Der Mittelwert der Standardabweichung der Körperhöhe (SDS-CA) lag bei Diagnosestellung bei +0,32 (n=77), 3-4,5 Jahre nach Therapieende bei -0,75 (n=16). Gruppe 2 (n=56, CA> 10 Jahre): Hier fiel der SDS-Wert der Körperhöhe von +0,24 (n=45) zum Zeitpunkt der Diagnose auf -0,62 (n=14) nach 3-4,5 Jahren ab.

Schlußfolgerung Um die endokrinologischen Spätfolgen frühzeitig erfassen und damit auch adäquat behandeln zu können, muß ein standardisiertes Nachsorgeprogramm zur Erfassung wichtiger auxologischer und endokrinologischer Daten umgehend in die laufende Studie eingeführt werden.

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