Klin Monbl Augenheilkd 1990; 197(9): 218-224
DOI: 10.1055/s-2008-1046273
© 1990 F. Enke Verlag Stuttgart

Bedeutung des erhöhten intraokularen Drucks für den glaukomatösen Gesichtsfeldschaden - Eine klinische Studie

The Impact of Intraocular Pressure on Visual Field Loss in Primary Open Angle GlaucomaE. Gramer, G. Althaus
  • Universitäts-Augenklinik Würzburg (Direktor: Prof. Dr. A. Kampik)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 5.4.1990

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 25.4.1990

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

1. Bei 300 Augen von 300 Patienten mit Glaucoma simplex wurde der Gesichtsfeldschaden, bestimmt mit Programm 31 und quantifiziert als Gesamtverlust mit Programm Delta, zur Höhe des maximalen Augeninnendrucks in Beziehung gesetzt. Im interindividuellen Vergleich zeigte sich keine Korrelation zwischen dem IOD (max) und dem Gesamtverlust, was für die Bedeutung augeninnendruckunabhängiger Risikofaktoren beim Glaucoma simplex spricht. 2. In einem intraindividuellen Vergleich wurden 108 Augen bei 54 Patienten mit Glaucoma simplex unter der Frage untersucht, ob Augen mit einem viermal größeren Gesichtsfeldausfall, verglichen zum Partnerauge, am stärker geschädigten Auge auch den höheren maximalen Augeninnendruck aufweisen. Augen mit dem größeren Gesichtsfeldausfällen hatten auch den signifikant höheren Augeninnendruck, was die Bedeutung der Augeninnendruckerhöhung als Risikofaktor beim Glaucoma simplex aufzeigt. 3. 300 Augen von 300 Patienten mit Glaucoma simplex, unterteilt in 3 Gruppen nach der Höhe des maximalen Augeninnendrucks (182 Augen mit IOD-Werten unter 30 mmHg, 75 Augen mit IOD-Werten von 30-36 mmHg und 63 Augen mit IOD-Werten von 37 mmHg und mehr wurden darauf untersucht, ob sich das Verhältnis des mittleren Verlusts pro Testpunkt in der oberen Gesichtsfeldhälfte im Vergleich zur unteren Gesichtsfeldhälfte in den drei Gruppen unterscheidet. Dabei zeigte sich mit zunehmender Höhe des Augeninnendrucks eine zunehmende Gleichverteilung der Skotome in oberer und unterer Gesichtsfeldhälfte. Ein hoher Augeninnendruck führt somit häufiger zu einem diffusen Gesichtsfeldschaden, während Augen mit nur wenig erhöhtem Augeninnendruck häufiger lokalisierte Gesichtsfeldschäden zeigen. Dies weist auf Unterschiede in den Risikofaktoren und Unterschiede in den Schädigungswegen beim Glaucoma simplex hin.

Summary

1. 300 eyes of 300 patients with primary open angle glaucoma (POAG) were examined with program 31 of the Octopus perimeter 201 and the amount of visual field loss (total loss) was quantified with program Delta. The total loss was correlated to the height of the maximum intraocular pressure (IOP max). There was no correlation in the interindividual comparison between IOP max and total loss. This shows the influence of IOP independent risk factors in POAG. 2. In an intraindivi-dual comparison 108 eyes of 54 patients with POAG were examined under the question: Have eyes with the four times higher amount of visual field loss in one eye compared to the other, a significant higher IOP max in the eye with the more severe damage. The intraindivi-dual comparison excludes cardiovascular risk factors, because they affect both eyes. So the difference in IOP can show better the damaging influence of IOP: Eyes with the higher amount of visual field loss showed a significant higher IOP max. This shows the impact of the elevated IOP is a risk factor in POAG. 3. 300 eyes of 300 patients with POAG were further examined under the question, wether the relation between the mean loss per test point in the upper half of the visual field in comparison to the mean loss per test point in the lower half of the visual field is different at different IOP max levels. 162 eyes with an IOP max of less than 30 mmHg and 75 eyes with an IOP max of 30 up to 36 mmHg and 63 eyes with IOP max of 37 and more mmHg were evaluated and the 3 groups were compared. With an increasing height of IOP max an increasing equal distribution of the visual field loss in upper and lower visual field half was found. High IOP results in a diffuse nerve fibre damage and more IOP-unindependent risk factors result in localized visual field damage. So there are at least two pathomechanisms in POAG.

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