Klin Monbl Augenheilkd 1990; 197(7): 68-71
DOI: 10.1055/s-2008-1046247
© 1990 F. Enke Verlag Stuttgart

Zur Wertigkeit der Rot-Grün-Teste

Relevance of Red-Green TestsH. Körner
  • Augenklinik des Klinikums Berlin-Buch (Direktor: Prof. Dr. sc. med. G. Goder)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 8.11.1989

Zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 6.12.1989

Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Ursachen der chromatischen Aberration sind seit 1704 durch Newton bekannt. In bezug auf das Auge ist dieses Phänomen strittig gewesen. Viele Autoren haben diese Erscheinung auch für das Auge bestätigt. Seit längerer Zeit wird die chromatische Aberration zur subjektiven Refraktionsbestimmung genutzt. Diesbezüglich können sich für dunkle Zeichen auf farbigen Feldern unterschiedliche Kontrastempfindungen ergeben, wobei eine kontrastgleiche Empfindung in beiden Farbfeldern als Korrektionskriterium angestrebt wird. Hinsichtlich des Rot-Grün-Tests scheint es zweifelhaft, ob die Ergebnisse durch eine bestehende Protanopie und Cataracta brunescens nicht beeinflußt werden. Aus diesem Grund sind 8 protanope Patienten und 5 Patienten, die den Befund einer Cataracta brunescens boten, untersucht worden. Allen Patienten sind für diesen Zweck bestimmte Rot- und Grüngläser des VEB Carl Zeiss Jena vorgeschaltet worden, unter denen Landolt-Ringe im Schwellenkontrast dargeboten wurden. In den Fällen untersuchter Patienten bei bestehender Protanopie und ausgeprägter Cataracta brunescens konnten für die Rot- und Grünbeobachtung charakteristische Unterschiede der Schwellenkontraste ermittelt werden. Bichromatische Teste beziehen sich auf keinerlei definierte Bedingungen. Für die benutzten Wellenlängen und die dazwischen liegende Bezugswellenlänge gibt es keine Festlegungen. Zahlreiche physikalische, physiologische und pathologische Faktoren vermögen die Ergebnisse zu beeinflussen. Die Genauigkeit und der Gebrauchswert der bichromatischen Refraktionsverfahren sind fragwürdig. Es scheint daher nicht gerechtfertigt, ophthalmologische Untersuchungsgeräte zukünftig damit auszustatten.

Summary

The causes of chromatic aberration were elucidated by Newton in 1704, though in regard to the eye the phenomenon has been a subject of controversy. The chromatic aberration of the eye has long been used to determine refraction. In principle, blurred coloured circles are visible which depend on the chromatic aberration of the eye and lead to perception of different contrasts in the dark optotypes presented in the two coloured fields, depending on the real ametropia or correction conditions. Uniform perception of contrast by the subject is used as the criterion for correction. As regards the red-green test, it appears doubtful that the results are not influenced by protanopia and brunescent cataract. Therefore, the contrast thresholds of 8 Protanopie patients and 5 patients with brunescent cataract were examined. This was done using special red and green lenses (produced by VEB Carl Zeiss Jena) under individual conditions with Landolt's rings. Characteristic differences in the contrast thresholds for red and green were found. For bichromatic tests no procedure has been defined, and neither the wavelengths to be used nor the reference wavelength have been laid down. The results can be affected by numerous physical, physiological and pathological factors. The accuracy and practical usefulness of red-green tests are questionable. Therefore, it does not appear justified to equip ophthalmological examination instruments for such tests.

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