Klin Monbl Augenheilkd 1991; 199(7): 45-47
DOI: 10.1055/s-2008-1046045
© 1991 F. Enke Verlag Stuttgart

Streptokokken der Gruppe G als Erreger einer postoperativen Endophthalmitis

Postoperative Endophthalmitis Caused by Group G StreptococciB. Posenauer, J. Funk
  • Universitäts-Augenklinik Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. Witschel)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 19.3.1990

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 29.8.1990

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Wir berichten über einen ungewöhnlichen Fall von foudroyanter Endophthalmitis nach komplikationsloser extrakapsulärer Kataraktextraktion mit Hinterkamm erlinsenimplantation. Der Fall zeichnete sich durch zwei Besonderheiten aus. Die erste Besonderheit war der Nachweis von Streptokokken der Gruppe G als Erreger der Endophthalmitis. Streptokokken der Gruppe G gehören zur normalen Flora der menschlichen Haut, des Pharynx und des Gastrointestinaltraktes. Sie sind auch beschrieben als Erreger von Neugeborenensepsis, Otitis media und Pneumonie. Dagegen sind bisher nur drei Fallbeschreibungen einer Streptokokken G Endophthalmitis publiziert worden. Die zweite Besonderheit war das relativ späte Auftreten der Endophthalmitis mehr als neun Tage postoperativ. Eine retrospektive Analyse aller in den vergangenen 5 Jahren an unserer Klinik diagnostizierten und operierten Endophthalmitiden ergab, dass 9 von insgesamt 17 weiteren Endophthalmitiden bis spätestens 5 Tage postoperativ festgestellt wurden. Die restlichen 8 traten später als 35 Tage postoperativ auf und verliefen nicht foudroyant. Die Möglichkeit eines relativ späten Auftretens mit anschließendem foudroyanten Verlauf unterstreicht die Wichtigkeit der postoperativen Nachsorge auch in solchen Fällen, bei denen bis zum neunten Tag nach dem Eingriff keine Zeichen einer intraokularen Entzündung erkennbar sind.

Summary

We report an exceptional case of fulminant endophthalmitis after uncomplicated extracapsular cataract extraction with posterior chamber lens implantation. The first unusual finding was the causative organisms, group G streptococci. These organisms are commonly found as normal flora of the skin, pharynx and gastrointestinal tract. They are also well known as pathogens of neonatal sepsis, otitis media and pneumonia, but there are only three case reports describing a streptococcus G endophthalmitis. The second unusual finding was the delayed onset of the fulminant endophthalmitis, occuring later than 9 days after surgery. A retrospective analysis of 17 additional cases showed that endophthalmitis occured either during the first 5 days after surgery or later than 35 days after surgery. If endophthalmitis developed shortly after surgery it progressed rapidly and with intense inflammation. The other cases showed more chronic inflammatory reaction. From the latter finding we conclude that long postoperative monitoring remains necessary even if at first no signs of intraocular inflammation are detectable.

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