Frühe funktionelle und strukturelle Veränderungen des Nervengewebes nach Kontakt mit Chymopapain

Zusammenfassung

Wir untersuchten mit Hilfe der Kernspintomographie, konventioneller Histologie und den spinal evozierten Potentialen die Kurzzeiteffekte von Chymopapain auf das Nervengewebe im Bereich des Lendenwirbelkanals bei der Ratte. - Wir injizierten bei insgesamt 31 Ratten Chymopapain unterschiedlicher Konzentration in den subarachnoidalen Raum. Dabei zeigten sich in den evozierten Potentialen bereits nach 20 Minuten Latenzveränderungen; die histologischen Untersuchungen nach 2 Stunden zeigten Blutung, Schwellung des Myelins und Veränderungen im Bereich der Gefäße. - Die nach 6 Stunden durchgeführte Kernspintomographie der LWS zeigte deutliche Signalerhöhung als Ausdruck eines intraspinalen Ödems, verglichen mit der Kontrollgruppe. - Unsere Untersuchungen belegen, daß die Veränderungen im Nervengewebe nach Kontakt mit Chymopapain wesentlich schneller verlaufen, als in der Literatur bisher angenommen wurde.

Abstract

Using magnetic resonance imaging, conventional histology, and spinal evoked potentials, the authors studied the short-term effects of chymopapain on nerve tissue in the lumbar vertebral canal region in rats. Chymopapain in different concentrations was injected into the subarachnoid space in 31 rats. As early as 20 minutes later latency changes in the evoked potentials were observed; the histologic examinations after two hours showed bleeding, swelling of the myelin, and vascular changes. Magnetic resonance imaging of the lumbar spine, performed after six hours, showed a markedly stronger signal, indicative of an intraspinal edema, as compared to the control group. The authors' studies are clear proof that changes in nerve tissue following contact with chymopapain occur considerably faster than hitherto assumed in the literature.