Knöcherne Abstützung bei Spondylolisthesis

Zusammenfassung

Die Spondylolisthesis L 5/S 1 eines 14jährigen Jungen konnte bis zur Spondyloptose verfolgt werden. Der gesamte Gleitprozeß verlief schmerzfrei und ohne klinische oder neurologische Erscheinungen. Die Spondyloptose entstand nicht - wie üblich - durch Kipprollbewegung des 5. Lendenwirbels über die abgerundete vordere Sakrumbegrenzung. Vielmehr glitt der 5. LWK auf S 1 nach vorn und sank dann - ohne Kippung - wie ein Keil vor den oberen Kreuzbeinwirbel. Dieser ungewöhnlichen Ptose folgte im Laufe von vielen Jahren eine spontane knöcherne Abstützung von L 4 durch eine “kreuzbein”artige Konsole, die vor dem eigentlichen Sakrum lag; die Bogenreihe stützte sich auf dem Kreuzbein auf. Auf diese Weise hat die Natur die Statik in vollendeter Weise wiederhergestellt. Der jetzt 33jährige Patient ist weiterhin schmerzfrei und leistungsfähig.

Abstract

A true spondylolisthesis in a 14 year old boy was followed from grade II to maximal dislocation. The 5th lumbar vertebra slipped forward on the sacrum until the contact with the sacrum was lost. The 5th lumbar vertebra, which had in the meantime shrunk to a smaller sized wedge, then dropped without tilting in front of the 1^st sacral vertebra. This kind of maximal dislocation is rare. - in the course of many years a bony support for the spine developed in the shape of a second sacrum, lying ventrally to the anatomical sacrum. The vertebral arch of the forth lumbar vertebra was supported by the real sacrum. This biomechanical correction was unexpected. At the age of 33 years the patient suffers no pain, and there is no restriction of spine movement and no neurological deficit.