Der Klinikarzt 2008; 37(1): 8
DOI: 10.1055/s-2008-1044410
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Qualitätskontrolle - Welchen Nutzen hat ein internistisches Konsil bei operativen Patienten?

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Publication Date:
18 February 2008 (online)

 

Quelle: Auerbach AD, Rasic MA, Sehgal N et al. Opportunity missed: medical consultation, resource use and quality of care of patients undergoing major surgery. Arch Intern Med 2007; 167 (221): 2338-2344

Thema: Eine optimale Qualitätskontrolle liegt auch im Fachbereich Chirurgie im Trend der Zeit. Studien hierzu sind aber in der Regel schwieriger und aufwendiger als bei medikamentösen Therapiestrategien. Wohl auch deshalb ist über den Nutzen internistischer Konsile bei operativen Patienten nur wenig bekannt - obwohl Konsile verschiedener Fachrichtungen fester Bestandteil des Arbeitsalltags im Krankenhaus sind.

Projekt: Ein US-amerikanisches Medizinerteam um Prof. Andrew D. Auerbach, San Francisco (Kalifornien, USA), hat jetzt aus den Behandlungs- und Verwaltungsdatenbanken seiner Klinik die Daten aller zwischen Mai 2004 und Mai 2006 operierten Patienten (n = 1282) herausgegriffen, die sich einem größeren Eingriff unterziehen mussten. Besonderes Augenmerk legten die Studienautoren dabei auf die 117 Patienten, bei denen perioperativ (ein Tag vor bis ein Tag nach dem Eingriff) ein internistisches Konsil durchgeführt worden war. Einberufen wurde das Konsil in der Regel aufgrund von spezifischen medizinischen Problemen, meist aus dem Gebiet der Kardiologie.

Ergebnis: Die 117 Patienten litten signifikant häufiger an einem Diabetes mellitus (29,1 versus 16,1; p < 0,001), Gefäßerkrankungen (35,0 versus 10,6%; p < 0,01) oder einer Niereninsuffizienz (23,9 versus 5,6%; p < 0,001) und wiesen deutlich öfter einen ASA[1]-Score von mindestens 4 auf (43,2 versus 13,0%; p < 0,001). Erwartungsgemäß war bei ihnen eine höhere Anzahl an postoperativen Komplikationen zu verzeichnen. Bezüglich der Blutzuckerkontrolle, der perioperativen Gabe von Betablockern oder der postoperativen Thromboembolieprophylaxe unterschieden sich die konsiliarisch betreuten nicht von den übrigen Patienten. Dennoch verblieben sie aber im Schnitt länger in der Klinik (+12,98%) und verursachten höhere Kosten (+24,36%). Übrigens: Wurde konsiliarisch ein Allgemeininternist hinzugezogen, war die Behandlungsqualität ähnlich hoch wie bei einem Konsil mit einem spezialisierten Internisten - die Liegezeiten der Patienten oder auch die anfallenden Kosten entsprachen jedoch in diesem Fall eher den Patienten, bei denen kein internistisches Konsil für nötig befunden wurde.

Fazit: Auch wenn es sich hier nicht um eine multizentrische Studie handelt, so sind die deutlichen Auswirkungen eines internistischen Konsils auf die Liegezeiten und die Kosten in dieser Klinik, ohne gleichzeitig die Behandlungsqualität zu erhöhen, doch interessant. Immerhin geben die Studienergebnisse einen Anstoß, die eigenen Ergebnisse im Rahmen eines internistischen Konsils einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Schlüsselwörter: internistisches Konsil - perioperative Versorgung

1 American Society of Anaesthesiology

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