Klin Padiatr 1997; 209(1): 21-25
DOI: 10.1055/s-2008-1043922
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Erfahrungen zur Therapie bradykarder Herzrhythmusstörungen im Kindesalter mit Ipratropiumbromid

Experiences with Ipratropiumbromid in the Therapy of Bradyarrhythmias in ChildhoodLiane  Krienke , Wolfgang  Kienast , Günther  Kundt
  • Kinderklinik und Poliklinik der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Ipratropiumbromid is used in adults for a variety of bradyarrhythmias. In contrast this therapy has not yet been established in childhood, where symptomatic bradycardias are less frequent.

Since Ipratropiumbromid has less side effects (especially concerning the central nervous system) and a longer half time than atropin, we investigated the efficacy of Ipratropiumbromid in 12 children (mean age 7.2 yrs.) in the course of 2 œ years. We found a significant increase of the minimal and mean heart rate in Holter-Ecg-recordings. Only in 7 of 12 patients we obtained a sufficiant therapeutic effect.

In one patient we had to terminate the therapy because of side effects.

In two patients with atrioventricular block and two children with higher degree sinus node dysfunction could be removed only by implantation of a pacemaker.

In another case we observed the proarrhythmical effect of Ipratropiumbromid.

Summarizing we think, that the therapy with Ipratropiumbromid may be useful in symptomatical supranodal bradyarrhythmias in childhood in regard of sideeffects.

Zusammenfassung

Ipratropiumbromid wird in der Erwachsenenmedizin seit einigen Jahren für eine Vielzahl bradykarder Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Im Gegensatz dazu hat sich diese Therapie im Kindesalter bei vergleichsweise wesentlich geringerem Auftreten symptomatischer Bradykardien bisher nicht etabliert. Aufgrund der im Gegensatz zu Atropin wesentlich geringeren Nebenwirkungen besonders auf das zentrale Nervensystem und der deutlich längeren Halbwertszeit, haben wir Ipratropiumbromid in unserer Klinik im Zeitraum von 2 œ Jahren bei insgesamt 12 Kindern (mittleres Alter 7,3 Jahre) in seiner Wirksamkeit untersucht. Für die Gesamtgruppe konnte ein signifikanter Anstieg der minimalen und mittleren Herzfrequenz im Langzeit-Ekg gesichert werden. Bei 7 von 12 Patienten kam jedoch nur ein ausreichender Therapieerfolg zustande, in einem Fall mußte die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen beendet werden. Bei 2 Patienten mit atrioventrikulären Leitungsstörungen und 2 Kindern mit höhergradigen Sinusknotendysfunktionen war die Symptomatik nur durch eine Schrittmacherimplantation zu beheben. Einmal wurde eine proarrhythmische Wirkung des Ipratropiumbromids beobachtet. Insgesamt ist unseres Erachtens bei symptomatischen bradykarden Herzrhythmusstörungen im Kindesalter der Versuch einer Ipratropiumbromid-Therapie bei Beachtung der Nebenwirkungen gerechtfertigt, wenn es sich um supranodale Reizbildungs- und Leitungsstörungen handelt.

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