Klin Padiatr 1999; 211(6): 445-449
DOI: 10.1055/s-2008-1043831
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verbale und nonverbale Intelligenz bei sprachentwickungsgestörten Kindern

Verbal and nonverbal intelligence in children with specific language impairmentUlrike  Willinger1 , Brigitte  Eisenwort2
  • 1Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Klinische Abteilung Phoniatrie-Logopädie,
    Währinger Gürtel 18-20,1090 Wien, Austria
  • 2Institut für Medizinische Psychologie, Severingasse 9, 1090 Wien, Austria
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Difficulties in language acquisition seem to be serious, if there are additional problems like intellectual and/or emotional/social impairment, which are often reported [10], These additional problems and the definition of specific language impairment as a developmental disorder, restricted to language acquisition seem to be contradictory [17].
Aim of that study is to look for specific language impaired children with similiar cognitive abilities and though to investigate, if there are children without additional cognitive problems considering the definition of specific language impairment.
93 children, between 4;0 and 6;6 years old, were diagnostized as specific language impaired (ICD-10) and were assessed by the ,,Hannover Wechsler Intelligenztest für das Vorschulalter (HAWIVA)" [6] (german version of WPPSI).
Cluster analysis showed, that ⅓ of the specific language impaired children presented no additional cognitive problems and ⅔ of them showed cognitive problems regarding nonverbal and verbal intelligence indeed. These additional cognitive problems indicate that there may be a more basic cognitive defect underlying specific language impairment [15] - at least for a group of specific language impaired children. Furthermore the nonverbal and verbal intellectual difficulties emphasize to general developmental support of specific language impaired children for optimal improvement in language aquisition.

Zusammenfassung

Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung stellen besonders dann eine klinisch relevante Störung dar, wenn begleitende Probleme wie intellektuelle und/oder emotional/soziale Schwächen vorhanden sind [20], die in zahlreichen Studien beschrieben werden [10]. Diese begleitenden Probleme, verbunden mit der Forderung einer spezifisch auf Sprache beschränkten Entwicklungsstörung erscheint als Widerspruch, der in der Literatur immer wieder diskutiert wird [17].
Ziel dieser Untersuchung ist, sprachentwicklungsgestörte Kinder mit ähnlichen kognitiven Ausprägungen aufzufinden und dabei der Frage nachzugehen, ob gemäß des Begriffes ,,specific language impairment" sprachentwicklungsgestörte Kinder ohne zusätzliche Beeinträchtigungen vorhanden sind.
93 Kinder, im Alter zwischen 4;0 und 6;6 Jahre, wurden mit ,,Umschriebenen Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache" (ICD-10) diagnostiziert. Bei allen 93 Kindern wurde zur kognitiven Diagnostik der ,,Hannover Wechsler Intelligenztest für das Vorschulalter (HAWIVA)" [6] eingesetzt.
Bei einem Drittel sprachentwicklungsgestörter Kinder zeigten sich keine begleitenden Probleme, bei zwei Drittel konnten verbale und/oder nonverbale Schwächen nachgewiesen werden. Diese begleitenden Probleme könnten für eine,,basale kognitive Störung" sprechen, die Sprachentwicklungsstörungen - zumindest bei einem Teil von sprachentwicklungsgestörten Kindern - zugrundeliegt [15]. Die zusätzlichen Beeinträchtigungen in sprachgebundenen und sprachungebundenen intellektuellen Bereichen unterstreichen die Notwendigkeit einer umfassenden therapeutischen Versorgung bei einem Großteil sprachentwicklungsgestörter Kinder, um einen optimalen sprachlichen Fortschritt gewährleisten zu können.

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