Klin Padiatr 1999; 211(2): 86-91
DOI: 10.1055/s-2008-1043772
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleichende Untersuchung zur Wirkung von Theophyllin und Doxapram bei Apnoen

A Controlled Clinical Study Comparing Doxapram and Theophylline in the Treatment of Apneas of PrematurityJ. C. Möller , A.  Austing , B.  Püst2 , M.  Kohl , I.  Reiss , H.  Iven1 , L.  Gortner
  • Klinik für Pädiatrie und
  • 1Institut für Pharmakologie der Medizinischen Universität Lübeck
  • 2Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift Hamburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

The objective of this study was to prove the superiority of doxapram compared to theophylline therapy in apneas of prematurity in very low birth weight infants. Therefore all VLBW infants (gestational age <35 weeks) were randomized if they had in a 2 hours-interval more than 2 apneas, 4 bradycardias or 4 oxygen desaturations. They received either theophylline (loading dose 5 mg/kg b. w., 3 mg/kg b. w. bid) or doxapram by continuous infusion of 0.5 mg/kg/h. Apneas, bradycardias and desaturations were recorded from the trend analysis of our monitoring system over the first 3-days and a 7 days period and compared statistically (Mann-Whitney U-test). Plasma levels of both drugs and a polysomnographic recording were obtained during steady state conditions in parallel to a behavioral observation according to Prechtl. The recorded events were again compared using the Mann-Whitney U-test. Twenty patients were treated with theophylline, 14 with doxapram. In 9 patients of each group we could perform a polysomnography and behavioral observation. The incidence of apneas, bradycardias and desaturations in a 7 days-interval was not significantly different between both groups. Analyzing the first 3 days of treatment, however, we could detect a significantly lower rate of apneas in the doxapram group (2.5 apneas compared to 7 in the theophylline group, p<0.037). In the polysomnographic recording and in our behavioral observations we could not record any significant differences between both groups. Therefore we can conclude that theophylline and doxapram are comparable in the treatment of apneas of prematurity, however, doxapram is superior to theophylline in reducing the rate of apneas in the first 3 days of treatment.

Zusammenfassung

In einer kontrollierten klinischen Studie an sehr kleinen Frühgeborenen mit rez. Apnoen, Bradykardien und Sauerstoffentsättigungen sollte die Überlegenheit einer atemanaleptischen Therapie mit Doxapram gegenüber der mit Theophyllin belegt werden (Hypothese).
Methodik Alle Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht < 1500 g wurden dazu randomisiert, wenn sie mehr als 2 Apnoen innerhalb von 2 Stunden und/oder mehr als 4 Bradykardien oder mehr als 4 Sauerstoffsättigungsabfälle aufwiesen. Sie wurden entweder mit Theophyllin (Sättigungsdosis 5 mg/kg Körpergewicht, dann 3 mg/kg Körpergewicht 12-stündlich) oder Doxapram (kontinuierlich 0,5 mg/kg/Stunde) therapiert. Aus den Trendanalysen der Pulsoxymetrie und des EKG-Atmungs-Monitors wurde die Anzahl von Apnoen, Bradykardien und Sauerstoffsättigungsabfällen festgestellt und statistisch im Mann-Whitney U-Test für einen 3-Tage-Zeitraum nach Beginn der Therapie und einen 7-Tage-Zeitraum verglichen. Im steady State der Therapie wurden zudem Plasmaspiegel der Medikamente bestimmt sowie eine Polysomnographie parallel zu einer Verhaltensbeobachtung nach Prechtl durchgeführt. Die beobachteten Ereignisse (Atempausen, Apnoen und Bradykardien sowie Entsättigungen) wurden wiederum im Mann-Whitney U-Test verglichen.
Ergebnisse Von 52 in die Studie aufgenommenen Patienten beendeten 34 diese, 20 Patienten wurden mit Theophyllin, 14 mit Doxapram behandelt. Bei 9 Patienten jeder Gruppe wurde eine Polysomnographie durchgeführt. Die Anzahl von Apnoen, Bradykardien und Sauerstoffentsättigungen war für den 7-Tage-Beobachtungszeitraum in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Bei einer Auswertung der ersten 3 Therapietage zeigte sich eine signifikant geringere Apnoerate in der Doxapram-Gruppe (2,5 Apnoen gegenüber 7 in der Theophyllin-Gruppe; p<0,037). In der Polysomnographie gab es zwischen beiden Untersuchungen keine Unterschiede bei den Zustandsbezeichnungen nach Prechtl im Auftreten von Anomalien im EEG und in der Häufigkeit von oben definierten Ereignissen.
Schlußfolgerung Theophyllin und Doxapram sind in der Apnoetherapie sehr kleiner Frühgeborener prinzipiell gleichwertig. In den ersten drei Therapietagen ist die Apnoerate unter Doxapram signifikant niedriger, bei der Erfordernis einer schnellen Entwöhnung von maschineller Beatmung ist Doxapram wohl überlegen.

    >