Klin Padiatr 1999; 211(1): 11-17
DOI: 10.1055/s-2008-1043755
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effizienz und Risiken der Atemphysiotherapie beim Neugeborenen - Übersicht über die Literatur

Efficiency and risks of chest physiotherapy in the newborn - A reviewMartin F. Krause , Thomas  Hoehn
  • Kinderklinik der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2008 (online)

Abstract

Chest physiotherapy (CP) in the mechanically ventilated newborn infant belongs to standard treatment methods of neonatal intensive care units in many countries for more than twenty years. In the late seventies, some of the studies published were able to demonstrate a beneficial effect of CP on short time improvement of oxygenation in those newborns treated. Other trials dealt with the (patho)physiologic changes e.g. in cerebral perfusion following routine nursery procedures such as positioning, suctioning and CP. Recent studies have shown that the mechanically ventilated preterm infant is at risk to suffer intracranial bleeding or a "postnatal encephaloclastic porencephaly" due to routine CP.

Prospective randomized trials with large patient numbers are needed to prove an effect of CP on shortening mechanical ventilation in the newborn. Meanwhile CP should not be administered on a routine basis especially not in the preterm infant, but only after assessment of the individual risk-benefit-ratio.

Zusammenfassung

Die Atemphysiotherapie (AP) beim maschinell beatmeten Neugeborenen gehört seit gut zwanzig Jahren in vielen Ländern zu einer Standardbehandlungsmethode auf den Neugeborenenintensivstationen. Ende der siebziger Jahre erschien eine Reihe von Studien, die zum Teil in der Lage waren, eine kurzfristige Verbesserung der Oxygenierung bei den mit AP behandelten Neugeborenen nachweisen zu können. Parallel zu dieser Entwicklung wurden (patho)physiologische Veränderungen beim Neugeborenen, z.B. Veränderungen der zerebralen Durchblutung, durch Routinemaßnahmen wie Lagerung, Absaugen und AP bekannt. Neuere Studien haben aufzeigen können, daß das beatmete Frühgeborene in seinen ersten Lebenstagen gefährdet ist, im Zusammenhang mit AP intrakranielle Blutungen bzw. eine ,,postnatale enzephaloklastische Porenzephalie" zu entwickeln.

Prospektive, randomisierte Studien mit großen Fallzahlen sind vonnöten, um einen Effekt der AP auf eine Verkürzung der Beatmungsphase bei Neugeborenen nachweisen zu können. AP sollte - insbesonders beim Frühgeborenen - derzeit nicht als Routinetherapie eingesetzt werden, sondern nur nach individueller Nutzen-Risiko-Abschätzung.

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