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DOI: 10.1055/s-2008-1043601
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Der Einfluß von funktionslimitierenden Begleiterkrankungen und des Mehrfachgelenkersatzes auf die Resultate nach Knieprothesenimplantation*
The Influence of Comorbidities and Multiple Joint Replacement on the Results of Total Knee Arthroplasty * Finanzielle Unterstützung: johnson + johnson Orthopaedics. Norderstedt.Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. Februar 2008 (online)

Abstract
To investigate the influence of comorbidities and multiple joint replacement on the knee and function score we conducted a follow-up check in a prospective total knee arthroplasty study. Our aim was to find out, whether separate knee and function rating is necessary. From 1989 to 1992 all patients with a primary posterior cruciate-retaining PFC® total knee arthroplasty were assessed prospectively by the Knee Society Clinical Rating System preoperatively, at 3 months and at yearly intervals postoperatively. The average follow-up period was 3.2 years (range 2-5.5 yrs). We analysed 243 female and 60 male patients with a mean age of 69.5 years (range 39 - 85 yrs). Patients were allocated to the Knee Society patient categories and different groups according to the number and site of joint replacements. 19% of the patients had a functionally relevant comorbidity preoperatively. 44% had more than one artificial joint. At follow- up there were no differences in knee score between the various patient categories and implant groups, whereas the function scores were significantly lower in the categories with comorbidities and combined hip and knee implants. This study confirms the need for a separate joint and function rating. Comorbidities and multiple joint replacement must be documented since they influence postoperative functioning. Scoring systems in arthroplasty should be tested for reliability, validity and responsiveness.
Zusammenfassung
Wir untersuchten im Rahmen einer prospektiven Knieprothesenstudie, welchen Einfluß der multiple Gelenkersatz und funktionell limitierende Begleiterkrankungen auf die Werte des postoperativen Knie- und Funktionsscores haben. Ziel war es festzustellen, ob eine getrennte Ermittlung von Gelenk- und Funktionsresultat sinnvoll ist. Von 1989 bis 1992 wurden alle Patienten mit einer kreuzbanderhaltenden Primärimplantation der PFC®-Modularknieprothese erfaßt und präoperativ, nach 3 Monaten und in Jahresintervallen postoperativ prospektiv mit dem Knee Society Clinical Rating System ausgewertet. Das Studienkollektiv bestand aus 243 Patientinnen und 60 Patienten, die bei der Operation im Mittel 69,5 Jahre alt (39 - 85 Jahre) waren. Der Nachuntersuchungszeitraum war 2 bis 5,5 Jahre (Mittel 3,2 J). Sie wurden in die Knee Society Patientenkategorien und nach Implantatzahl und -lokalisation in 6 verschiedene Gruppen eingeteilt. Unterschiede der Scorewerte zwischen den Patientenkategorien und zwischen den verschiedenen Implantatgruppen wurden berechnet. Fast ein Fünftel der Patienten wies präoperativ relevante funktionslimitierende Erkrankungen auf. Nahezu die Hälfte der Patienten hatte neben der Knieprothese noch ein weiteres künstliches Gelenk. Bei der Nachuntersuchung bestanden keine relevanten Unterschiede der Kniescores in den verschiedenen Kategorien und in den verschiedenen Prothesengruppen. Die Funktionsscores hingegen lagen in den Kategorien mit Begleiterkrankung und bei Kombination von Hüft- und Knieprothesen signifikant niedriger. Diese Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit, das gelenkbezogene Resultat und das Funktionsergebnis getrennt zu erfassen und anzugeben. Begleiterkrankungen und Mehrfachgelenkersatz sollten dokumentiert werden, da sie das Funktionsresultat beeinflussen. Eine Weiterentwicklung der Scoresysteme und Testung ihrer Gütekriterien ist erforderlich.