Zusammenfassung
Spondylitis und Spondylodiscitis stellen schwere Krankheitsbilder dar, die einer differenzierten
Behandlung zugeführt werden müssen. Protrahiert verlaufende unspezifische Spondylodiscitiden
sowie tuberkulöse Spondylodiscitiden ohne größere ossäre Destruktionen und neurologische
Symptomatik werden in der Regel konservativ therapiert. Die durchschnittliche Liegedauer
betrug bei 24 konservativ behandelten unspezifischen Spondylodiscitiden 6,5 Wochen,
wobei röntgenologisch in 50% der Fälle eine Verblockung der betroffenen Wirbelkörper
eintrat. Bei 12 tuberkulösen Spondylodiscitiden betrug die Immobilisationsphase durchschnittlich
9 Wochen. Die Fusionsrate lag bei 83%. Bei Vorliegen grober knöcherner Destruktionen
oder nachgewiesener intraspinaler Raumforderungen mit neurologischer Symptomatik führten
wir in 8 Fällen bei unspezifischer Spondylodiscitis die ventrale Dekompression und
Spondylodese durch. Die postoperative Liegezeit betrug bei diesen Patienten durchschnittlich
6 Wochen. Bei tuberkulösen Spondylitiden zwangen in 12 Fällen progrediente Kyphosierungen
mit neurologischen Störungen zur Ausräumung des Herdes und interkorporellen Spondylodese.
Bei jeweils einen 1 Patienten konnte bei spezifischer bzw. unspezifischer Spondylitis
wegen des reduzierten Allgemeinzustandes nur eine notfallmäßige dorsale Dekompression
wegen Querschnittssyndromen erfolgen. In allen operativ versorgten Fällen kam es im
eigenen Krankengut zur Fusion der erkrankten Bewegungssegmente. Bei der Nachuntersuchung
durchschnittlich 3 Jahre nach Beginn der Therapie bestand in 42 von 58 Fällen Beschwerdefreiheit
bezüglich des ehemals erkrankten Wirbelsäulenbezirkes. Laborchemisch, klinisch und
radiologisch war es in allen Fällen zur Ausheilung des Infektes gekommen.
Abstract
In the time from 1980 to 1987 58 patients underwent a conservative or operative treatment
of spondylitis and spondylodiscitis according to the individual clinical and radiological
features. In early or moderately advanced stages of the disease conservative therapy
was performed. Under bedrest and antibacterial or tuberculostatic drug therapy bony
fusion of the affected vertebral bodies was achieved in 50% of the pyogenic cases.
In tuberculous spondylitis fusion rate was 83%. Persistent septic changes, progressive
neurological symptoms and gross vertebral damage are indications for surgery. In those
cases removal of the focus and intercorporal spondylodesis was performed. Bony union
occured in every cases. At follow-up examination, 3 years after the onset of therapy
on an average, 42 patients had no complaints according to the vertebral column. As
the results of our study show spondylitis and spondylodiscitis should according to
the clinical and radiological features be lead to a differentiated operative or conservative
treatment. Then good clinical results are to be supposed.