Zusammenfassung
Die Arbeit versucht zu eruieren, ob eine pathologische Kniestatik, besonders im Sinne
eines Genu varum, eine dominierende Rolle in der Entstehung und Entwicklung einer
Kniearthrose hat. Untersucht wurden 57 Patienten mit Kniearthrose oder (und) mit einer
Varus- oder Valgusdeformierung. Die Messungen erfolgten auf Röntgenbildern, die im
Stehen angefertigt wurden.
Ergebnisse:
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In den meisten Fällen war nicht eruierbar, ob die Arthrose die Ursache der Fehlstatik
war oder umgekehrt.
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Die Arthrosehäufigkeit war nicht größer bei den Genua vara als bei den normalen Knien
(kein statistisch signifikanter Unterschied).
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Die Arthroselokalisation war nicht die erwartete, wenn man die Richtung der Überbelastung
berücksichtigte (statistisch kein signifikanter Unterschied zu den Knien mit normaler
Statik).
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Bei einseitigem Genu varum war bei manchen Fällen die Arthrosestärke und -lokalisation
gleich beiderseits.
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Bei bestimmten Fällen war die Arthrosestärke minimal im Verhältnis zu der Stärke des
Genu varum.
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Bei den Genua vara wurde eine Verformung der proximalen Tibia (Neigung der Gelenkfläche
zu der Längsachse) und bei den Genua valga eine Verformung des distalen Femur festgestellt.
Die Ergebnisse erzeugen Zweifel über die Penetranz der Varusverformung hinsichtlich
Arthroseentstehung und -entwicklung. Wahrscheinlich braucht letztere die Mitwirkung
von mehreren ungünstigen Faktoren um eine Arthrose in Erscheinung treten zu lassen.
Eine Varusverformung allein könnte auch folgenlos bleiben.
Abstract
57 patients (15 males and 42 fmales) with osteoarthrosis and/or pathological statics
of the knie were examined clinically and radiographically. The question was whether
pathological statics (genu varum) act significantly in the pathogenicity of the condition.
Findings:
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In a large number of cases it was impossible to determine whether the static deviation
were the cause of the osteoarthrosis or whether the reverse were the case.
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The frequency of development of osteoarthrosis in knees with pathological statics
was not greater than in those with normal statics.
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The topography of the osteoarthrosis, which one would expect to be a function of the
direction of static deviation, was not more frequent in genu varum than in staticly
normal knees.
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In unilateral genu varum, in some cases the same degree and topography of osteoarthrosis
was observed in both knees.
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In a sufficient number of cases, the amoynt of osteoarthrosis was minimal in relation
to the degree of static deviation.
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In genu varum, a deviation was located in the proximal portion of the tibia, whereas
in genu valgum, the deviation was located in the distal portion of the femur.
The findings “b, c, e” were verified statisticly. These findings raise doubts as to
the aetiology of pathological statics in the pathogenicity of osteoarthrosis of the
knee. Pathological statics alone are not sufficient and probably require other factors
for the development of osteoarthrosis.