Z Orthop Unfall 1997; 135(4): 335-340
DOI: 10.1055/s-2008-1039398
Kniegelenk

© F. Enke Verlag Stuttgart

Propriozeptive Fähigkeiten des Kniegelenkes mit und ohne Endoprothese

Proprioceptive Function in Knees with or without ArthroplastyS. Fuchs1 , L. Thorwesten2 , S. Niewerth1 , J. Jerosch1, 2
  • 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie (Direktor: Prof. Dr. W. Winkelmann)
  • 2Institut für Sportmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Komm. Direktor: PD Dr. J. Jerosch)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Es sollen die reproduzierbaren Fähigkeiten nach Implantation einer Knieendoprothese im Vergleich zum kontralateralen Bein und einer gesunden Kontrollgruppe in Abhängigkeit von der Ausgangsposition und der Gelenkstellung festgestellt werden.

Methode: Bei einer Patientengruppe von 28 Patienten mit Knieendoprothesen und 25 Probanden mit gesunden Kniegelenken wurden die propriozeptiven Fähigkeiten mit Hilfe eines Winkelreproduktionstests untersucht. Als Meßinstrument wurde ein Bewegungsanalysesystem mit reflektierenden passiven Markern gewählt. Es wurden pro Patient 16 Messungen, d.h. aus unterschiedlichen Gelenkstellungen bei verschiedenen Ausgangspositionen mit und ohne visuelle Kontrolle, durchgeführt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede bei dem Vergleich der Prothesen- und Kontrollgruppe unabhängig von der Gelenkstellung, der visuellen Kontrolle und der Ausgangsstellung zuungunsten der Prothesengruppe. Auch der Vergleich zwischen den 30-und 60 Grad-Gelenkstellungen ergab für die Gesamtgruppe signifikante Unterschiede. Dagegen nicht signifikant waren die Unterschiede innerhalb der Prothesengruppe im Vergleich zum kontralateralen Bein sowie die Ergebnisse der Untersuchungen, die mit und ohne visuelle Kontrolle durchgeführt worden waren. Auch der Vergleich zwischen den verschiedenen Gelenksausgangsstellungen konnte keine signifikanten Unterschiede zeigen.

Schlußfolgerung: Die Untersuchungen zur Bestimmung der propriozeptiven Fähigkeiten ergaben bei den Knieprothesenpatienten an beiden Kniegelenken signifikante Unterschiede ähnlich wie bei Arthrose- oder Kreuzbandpatienten. Die visuelle Kontrolle konnte keine Verbesserung bewirken. Die mittlere Gelenkstellung von 60 Grad führte zu signifikant schlechteren Werten als in 30 Grad.

Abstract

Purpose of the study: To compare the proprioceptive abilities of total knee arthroplasty patients and a control group.

Method: In a knee arthroplasty patient group of 28 and in 25 healthy volunteers the proprioceptive function was examined. To measure the proprioceptive function the motion analysis system with reflecting markers was chosen. In each patient 16 measurements from different starting points in different joint positions with and without visual controlling were performed.

Results: The results demonstrated significant differences between the patients and volunteers independent of the starting point, the joint position and the visual controlling. Also the comparison with the 30 and 60 degree position showed significant differences. In the patient group were not shown significant values comparing the starting position, the visual controlling and the comparison with the healthy leg.

Clinical relevance: Knee arthroplasty conducts to loss of proprioception in the operated and healthy leg. Visual controlling can not solve these problems. The worst results were achieved in 60 degree position. The starting position can not influence the results.

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