Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(9): 804-812
DOI: 10.1055/s-2008-1039335
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Über den therapeutischen Wert der homologen Insemination*

On the Validity of Artificial Homologous Insemination (AIH)Th. v. Holst, B. Runnebaum
  • Abteilung für gynäkologische Endokrinologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. B. Runnebaum)
  • des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Heidelberg (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. F. Kubli)
* Auszugsweise vorgetragen auf dem Kongreß der Deutschen Gesellschaft zum Studium der Fertilität und Sterilität in Kiel Mai 1979.
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 246 Frauen wurden nach Abklärung des Ovarialund Tubenfaktors in 847 Zyklen insgesamt 1238 Inseminationen durchgeführt. Im Behandlungszeitraum wurden 74 Patientinnen ein- oder mehrmals schwanger; insgesamt traten 99 Graviditäten ein. Während nach homologer Insemination nur 22 Schwangerschaften erreicht wurden, traten weitere 77 Schwangerschaften in Zyklen ein, in denen keine Inseminationen vorgenommen wurden. Das Verhältnis von Schwangerschaften nach Inseminationen zu solchen ohne vorausgegangene Inseminationsbehandlung wird mit zunehmender Einschränkung des andrologischen Befundes immer ungünstiger. Bei normalem andrologischen Befund war das Verhältnis zwischen Schwangerschaftseintritt nach Insemination und dem ohne vorausgegangene Inseminationsbehandlung 1:2,5. Bei Einschränkung des andrologischen Befundes vom Grad I verschlechterte sich dieses Verhältnis auf 1:4, bei Einschränkung vom Grad II auf 1:10. Aus diesen Ergebnissen ergeben sich bezüglich der Indikation zur homologen Insemination folgende Schlußfolgerungen: (1) Die homologe Insemination kann bei Störungen der Zervixpenetration durchgeführt werden, wenn ein normaler oder leicht eingeschränkter Befund vorliegt; (2) die eindeutige Einschränkung des andrologischen Befundes sollte nicht zur Empfehlung einer Samenübertragung veranlassen; (3) die homologe Insemination ist dann indiziert, wenn auf natürlichem Wege Kohabitationen nicht möglich sind oder die Ejakulation nicht erreicht werden kann.

Abstract

After examination of ovarian and tubal function 246 women underwent 1238 AIH in 847 menstrual cycles. During the treatment period 74 patients became pregnant once or several times; alltogether 99 pregnancies were observed. Whereas only 22 pregnancies occurred in cycles with AIH, the other 77 occurred in cycles without AIH. The ratio of pregnancies after AIH and those occurring without insemination decreases in relation to the degree of deterioration of the semen quality. With normal semen the ratio of pregnancies with AIH and those without AIH was 1:2.5. With semen of grade I this ratio became 1:4 and with grade II 1:10. On the basis of these results the following conclusions can be drawn: (1) with more or less normal semen quality and disturbance of the cervical mucus penetration AIH appeared to be reasonable; (2) with severe or even moderate subfertile semen findings AIH is not indicated; (3) an indication for AIH is the impossibility of cohabitation or ejaculation.

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