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DOI: 10.1055/s-2008-1038867
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Leserbrief zur Arbeit von H.-J. Kock et al.: In-vitro-Untersuchung unterschiedlicher PMMA-Knochenzemente – ein erster Vergleich neuer Materialien für die Endoprothetik
Z Orthop Unfall 2008; 146: 108–113Letter to the Article of H.-J. Kock et al.: In Vitro Studies on Various PMMA Bone Cements: A First Comparison of New Materials for ArthroplastyZ Orthop Unfall 2008; 146: 108–113Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Dezember 2008 (online)
Die „klinisch bewährten“ Knochenzemente der Produktfamilie Palacos gehen auf die Entwicklungen der Grundsubstanzen der Fa. Heraeus Kulzer zurück, welche durch Zugabe von Antibiotika – primär Gentamicin – zu einem Standardprodukt in der Endoprothetik wurden. Die Antibiotikazugabe sowie Vertrieb wurden durch Biomet-Merck durchgeführt. Knochenzement stellt ein komplexes Material mit einer Vielzahl an Einflussfaktoren auf das klinische Endergebnis dar, wie neben dem zitierten Beispiel Boneloc auch beim CMW-Zement, der sich eng am Palacos-Vorbild orientierte und trotzdem schlechtere klinische Ergebnisse zeigte, demonstriert werden kann [1].
Mit Januar 2002 trat eine kartellrechtliche Bestimmung der EU in Kraft, die zu einer Auflösung der bewährten Kooperation zwischen Heraeus und Biomet führte. Beide Hersteller brachten in der Folge eigenständig Produkte auf den Markt, wobei jeweils der Beitrag des früheren Partners selbst übernommen wurde.
Es ist leider im Artikel nicht ersichtlich, welche Chargen oder Produktionsdaten die getesteten Produkte hatten. Da zumindest ein historisches Produkt getestet wurde, kann ein Einfluss nicht ausgeschlossen werden.
Die Testung bezieht sich primär auf die PMMA-Grundsubstanz. Es überrascht nicht, dass die Übereinstimmung der Testwerte bei Weiterführung der Produktion durch einen Hersteller am größten ist. Andere Komponenten wurden nicht berücksichtigt, was die Wertung verfälscht.
Statistische Daten wie Standardabweichungen werden nicht angegeben. Die beiden „neuen Produkte“ werden in der Wertung häufig ungerechtfertigt subsummiert.
Insbesondere ist aber die Schlussfolgerung, dass aus diesen Daten auf die klinischen Ergebnisse geschlossen werden kann, nicht nachvollziehbar. Auch die Bezugnahme auf skandinavische Register ist inkorrekt. Nach einer intensiven internen Diskussion im Rahmen der Register wurde beschlossen, keines der neuen Produkte als identisch mit dem bekannten Palacos R anzusehen. Als Konsequenz wurden die historischen Gruppen beendet und neue Datensätze für die neuen Produkte angelegt [2]. Seriöse Schlussfolgerungen über die Auswirkungen der Produktänderungen können erst aus diesen Daten gezogen werden.
Literatur
- 1 Havelin L I. et al .Prospective studies of hip prosthesis and cement, a presentation of the Norwegian Arthroplasty Register, 1987–1999. Orlando; Scientific Exhibition AAOS 2000
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2 Jahresbericht schwedisches Hüftregister 2006. www.jru.orthop.gu.se, S 20, S 69.
Gerold Labek
Orthopädische Universitätsklinik
Medizinische Universität Innsbruck
Anichstraße 35
6029 Innsbruck
Österreich
eMail: gerold-labek@efort.de