Handchir Mikrochir Plast Chir 2008; 40(4): 255-261
DOI: 10.1055/s-2008-1038773
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Stellenwert der s-GAP-Lappenplastik in der Brustrekonstruktion – Ein Erfahrungsbericht

Experience with the s-GAP Flap for Autologous Breast ReconstructionF. Werdin1 , A. Peek2 , H. Schuster2 , S. Baumeister2
  • 1Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik, Universität Tübingen
  • 2Klinik für Plastische und Handchirurgie, Zentrum für Brusterkrankungen, Behandlungszentrum Vogtareuth
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Publication History

eingereicht 11.1.2008

akzeptiert 19.6.2008

Publication Date:
20 August 2008 (online)

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Zusammenfassung

Zunehmend mehr Patientinnen wünschen nach Resektion eines Mammakarzinoms einen Brustaufbau mit Eigengewebe. Von den plastisch-rekonstruktiven Chirurgen wird die DIEP-Lappenplastik als „Goldstandard“ angesehen. Die superiore gluteale Perforator-Lappenplastik (s-GAP) stellt eine Alternative zur DIEP-Lappenplastik dar und wird vom Gesäß entnommen. In dieser Arbeit werden die eigenen Erfahrungen mit dem s-GAP analysiert und sein Stellenwert in der Brustrekonstruktion diskutiert. Im Zeitraum von 4,5 Jahren wurden sämtliche s-GAP-Lappenplastiken retrospektiv ausgewertet, die zur autologen Brustrekonstruktion durchgeführt wurden. Von insgesamt 59 freien s-GAP-Lappenplastiken waren 55 erfolgreich. Fettgewebs- und Teilnekrosen traten in 2 Fällen auf. Der s-GAP zeigte sich als sichere rekonstruktive Alternative zur DIEP-Lappenplastik. Vorteile sind seine hohe Konstanz der Perforansgefäße und gesicherte Durchblutung sowie die feste Fettgewebsstruktur, die eine gute Formbarkeit der Brust erlaubt. Die s-GAP-Lappenplastik hinterlässt bei Erhalt der Glutealmuskulatur eine geringe Hebemorbidität mit einer Narbe, die sich gut durch Unterwäsche verdecken lässt. Nachteile sind eine schwierigere Präparation im Vergleich zur DIEP-Lappenplastik und dadurch eine verlängerte Operationszeit. Der s-GAP ist eine zuverlässige Methode des Eigengewebeaufbaus der Brust und ist der Lappen der Wahl für den sequenziellen bilateralen Brustaufbau. Darüber hinaus stellt der s-GAP die erste Alternative dar, wenn der DIEP nicht verfügbar ist wie beispielsweise bei sehr schlanken Patientinnen.

Abstract

In breast reconstruction with autologous tissue the DIEP flap has become the gold standard in recent years. The superior gluteal artery perforator (s-GAP) flap is an alternative harvested from the buttock. We present our experience with the s-GAP flap and discuss its role in breast reconstruction. All s-GAP flaps performed for breast reconstruction in the Department of Plastic and Hand Surgery, Behandlungszentrum Vogtareuth from June 2002 until February 2007 were retrospectively analysed. Out of 59 flaps 4 flaps failed, the success rate was 94 %. Partial or fat necrosis occurred in 2 cases. The s-GAP flap served as a safe reconstructive alternative to the DIEP flap. Advantages of the s-GAP flap are reliable perforators, the safe vascular supply and the firm fat structure which facilitates the breast reconstruction. The donor site morbidity is minimal, the gluteal muscles stay intact and the scar is easy to hide in the underwear. Disadvantages are a demanding preparation with a prolonged operating time compared to the DIEP flap. The s-GAP flap is a reliable and safe option for autologeous breast reconstruction. It is the method of choice for staged bilateral breast reconstruction or if the DIEP flap is not available, particularly in the thin patient.

Literatur

Dr. med. Frank Werdin

Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie
BG-Unfallklinik
Universität Tübingen

Schnarrenbergstraße 95

72076 Tübingen

Email: fwerdin@gmx.de