Z Orthop Unfall 1996; 134(5): 465-471
DOI: 10.1055/s-2008-1037439
Wirbelsäule

© 1996 F. Enke Verlag Stuttgart

Diagnostik und Therapie der Erosiven Osteochondrosis Intervertebralis

Erosive Intervertebral Osteochondrosis - Diagnostic and TherapyB. Herbsthofer, P. Eysel, A. Eckardt, T. Humke
  • Orthopädische Universitätsklinik Main (Direktor: Prof. Dr. med. J. Heine)
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Publication Date:
14 May 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Erosive Osteochondrose ist pathogenetisch als destruktive Variante der Osteochondrosis intervertebralis aufzufassen.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es. das Krankheitsbild anhand diagnostischer Kriterien näher zu definieren. Insbesondere die Abgrenzung zur bakteriellen Spondylodiszitis. aber auch zur Spondylitis ankylosans, der destruktiven Spondylarthropathie und dem Morbus Scheuermann soll aufgezeigt werden.

An der Orthopädischen Universitätsklinik Mainz wurden von 1990 bis 1994 fünfzehn Patienten mit einer Erosiven Osteochondrose behandelt. 7 Patienten waren mit der Diagnose Spondylodiszitis, vier unter dem Verdacht eines Bandscheibenvorfalls und 4 wegen therapieresistenter Lumboischialgien eingewiesen worden. Radiologisch imponierte eine im Vergleich zum darübergelegenen Segment um durchschnittlich 75% erniedrigte Bandscheibe in Kombination mit ausgeprägten Erosionen der angrenzenden Wirbelkörperdeck- und Grundplatten. Bei leicht erhöhten Entzündungsparametern war weder nativradiologisch noch laborchemisch eine Differentialdiagnose zur Spondylodiszitis möglich. Die Diagnose wurde mit Hilfe des MRT's gestellt. Hier weist sowohl die Erosive Osteochondrose als auch die Spondylodiszitis ein Ödem der angrenzenden Wirbelkörper auf; im Gegensatz zur Erosiven Osteochondrose erstreckt sich das Ödem bei der Spondylodiszitis jedoch auch auf die Bandscheibe, welche bei der Erosiven Osteochondrose einen verminderten Wassergehalt aufweist.

Bei 4 Patienten konnte Beschwerdefreiheit durch konservative Miederversorgung erzielt werden. 11 Patienten wurden bei zunehmender monosegmentaler Kyphosierung bzw. aufgrund neurologischer Ausfälle operativ stabilisiert.

Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 16 Monate. Eine knöcherne Fusion konnte bei allen operierten Patienten beobachtet werden.

Nach Auswertung unseres Patientengutes scheinen vor allem der mangelnde Bekanntheitsgrad der Erosiven Osteochondrose sowie die Abgrenzung zur Spondylodiszitis Hauptproblempunkte zu sein.

Abstract

Pathogenically the erosive intervertebral osteochondrosis is the destructive form of the intervertebral osteochondrosis. This paper aims to define this acute variant by means of diagnostic criteria. In differential diagnosis a spondylodiscitis, an ankylosing spondylitis, a destructive spondylathropathy and a morbus Scheuermann must be considered.

Fifteen patients with erosive osteochondrosis were treated at the Department of Orthopaedic Surgery of the University of Mainz between 1990 and 1994. The diagnosis on admission into hospital was incorrect in all cases. Piain X-rays showed a dccrease in height in the affected intervertebral room and bony erosions of the adjacent vertebral endplates. Distinction to spondylodiscitis was possible in MRT. In contrast to erosive osteochondrosis in spondylodiscitis edema cannot only be seen in the adjoinig vertebrae but also in the affected disc. In later paravertebral inflammalory abscess often can be found.

After conservative treatment four patients were free of complaints. 11 Patients were operated on due to neurologic symptoms or increasing kyphosis of the lumbar spine. At average follow-up of 16 months intervertebral fusion was found in all operated patients.

Lack of publicity and severance to spondylodiscitis seem to be major problems in diagnosing erosive osteochondrosis.

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