Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(2): 170-179
DOI: 10.1055/s-2008-1037214
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Statistische Erhebungen an 984 Kindern mit einem Geburtsgewicht von 2500 Gramm und weniger

Statistical Evaluation of 984 Children with a Birth Weight of 2500 gram and belowG. K. Döring, C. Hoßfeld, H. D. Langer
  • Gyn.-geburtshilfliche Abteilung des Städtischen Krankenhauses München-Harlaching (Chefarzt: Prof. Dr. G. K. Döring)
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Publication Date:
18 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Unter 16 352 Neugeborenen wurden 984 Kinder mit einem Geburtsgewicht von 2500 und weniger beobachtet. Das entspricht einer Frühgeburtenquote von 6,02%. Die perinatale Mortalität der Kinder bis 2500 g betrug durchschnittlich 17,4% (in den beiden letzten Berichtsjahren 11,0%). Die Überlebenschancen waren bei Mehrlingskindern, Mädchen und bei hypotrophen reifen Kindern besser als bei den übrigen gleichschweren Neugeborenen. Belastende Faktoren aus der Anamnese waren: Zustand nach Abrasio, nach Abort und nach Frühgeburt sowie erfolgreich behandelte Sterilität. Das Risiko ist erhöht nach Blutungen in der Schwangerschaft, Gestosen, Infektionen und Traumen der Mutter. Besonders gefährdet sind Mütter unter 20 Jahren und über 35 Jahre, Primi- und Multiparae, ledige Mütter und Mütter aus schlechten sozio-ökonomischen Verhältnissen. Tokolysen und Cerclagen waren im Frühgeburtenkollektiv signifikant häufiger als im Vergleichskollektiv. Die Mißbildungsquote war signifikant erhöht. Ein vorzeitiger Blasensprung war doppelt so häufig wie bei normalgewichtigen Neugeborenen. Regelwidrige Kindslagen waren auf ein Vielfaches erhöht und führten zu einer signifikanten Erhöhung der perinatalen Mortalität. Die Häufigkeit von geburtshilflichen Eingriffen war deutlich erhöht. Von den Maßnahmen der Geburtsanalgesie wurde der Pudendusblock am häufigsten angewandt. Unter den Erkrankungen der Frühgeborenen steht das Atemnotsyndrom an erster Stelle. Therapeutische Eingriffe wie Intubation, Pufferung, Nabelveneninfusion und Blutaustausch waren bei Frühgeborenen sehr viel häufiger erforderlich als bei normalgewichtigen Kindern. 86,4% der untergewichtigen Neugeborenen wurden in eine Frühgeborenen-Spezialstation verlegt.

Abstract

Among 16.352 new born children there were 984 children of low birth weight (2500 g and less). The frequency of premature birth was 6.02%. Perinatal mortality of the children up to 2500 g was an average of 17.4% (during the last two years of our analysis it was 11,0%). The chance to survive was better in twins, girls and in hypotrophic mature children in comparison to the other newborn children of the same birth weight. Negative factors from the anamnesis were: state after curettage, abortion, premature birth and after successful treated sterility. There was a higher risk after blood loss in the pregnancy, gestosis, infections and injuries of the mother. A higher risk had mothers below 20 years and over 35 years of age, primi- and multigravidae, unmarried mothers and mothers of bad social-economic circumstances. Tokolytic therapy and cerclage of the cervix were more frequent in the premature birth group than in the control group. The rate of malformed babies was signifikant elevated. The frequency of early breaking of the membranes was twice as high in relation to newborns of normal weight. Malpositions of the children were frequent and resulted in a signifikant rise in perinatal mortality. The frequency of obstetric operations was clearly elevated. Out of the methods of birth analgesia the blocking of the nervus pudendalis was mostly used. Fetal dystress syndrome had the first place among diseases of premature born children. Therapeutic interventions like intubation, treatment of azidosis, infusion in the umbilical cord and exchange-transfusion in premature born infants were much more frequent than in children of normal birth weight. 86,4% of the children of low birth weight were transferred to a special department for premature children.

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