Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(11): 790-797
DOI: 10.1055/s-2008-1037161
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Bromocriptin plus Tamoxifen - Ein neuer therapeutischer Ansatz bei nicht supprimierbaren prolaktinbildenden Adenomen

A new Treatment with Combined Bromocriptin and Tamoxifen for the Difficult to Suppress Prolactin Secreting Adenomas of the PituitaryW. Völker, W. G. Gehring, A. v. zur Mühlen1 , J. Schneider
  • Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abteilung I (Prof. Dr. J. Schneider) und
  • 1Zentrum Innere Medizin und Dermatologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Abteilung Klinische Endokrinologie (Prof. Dr. A. v. zur Mühlen)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

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Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wurde geprüft, ob die additive Gabe von Tamoxifen bei Bromocriptin-resistenten Fällen von prolaktinbildenden Adenomen eine Suppression von Prolaktin möglich macht.

Zehn Bromocriptin-behandelte Frauen (2,5-10 mg Pravidel®) mit Hypophysentumoren unterschiedlichen Ausmaßes wurden zusätzlich mit Tamoxifen (10-20 mg Nolvadex®) behandelt. Davon hatten zwei Patientinnen eine unvollständige Resektion von chromophoben Adenomen hinter sich. Die anderen Frauen lehnten aus verschiedenen Gründen eine invasive Therapie ab. Zusätzlich wurden zwei Frauen in die Studie aufgenommen, bei denen eine Bromocriptin-Therapie wegen schwerster Nebenwirkungen nicht möglich gewesen war. Bei sechs der zehn Frauen führte die Kombinationstherapie zu einer befriedigenden Suppression der Prolaktinwerte. Vier davon wurden von ihrer Amenorrhoe und Galaktorrhoe geheilt. Eine Frau konzipierte. Eine andere wurde von ihrer Frigidität befreit. Drei Frauen, darunter beide, die vorher heftigste Nebenwirkungen unter Bromocriptin gehabt hatten, konnten die Kombinations-therapie gut vertragen. Bei vier Frauen dagegen stellte sich kein Therapieerfolg ein.

Die Effektivität der Kombinationstherapie stand in keinem Bezug zur Tumorgröße oder zu der klinischen oder biochemischen Ausgangssituation. Die vorliegenden Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß Tamoxifen in der Lage ist, bei einem großen Teil der Fälle von prolaktinbildenden Adenomen die Suppression von Prolaktin zu verbessern oder überhaupt erst möglich zu machen.

Abstract

In the present study the combination of tamoxifen and bromocriptin was tried for the suppression of prolactin in prolactin secreting adenomas which were resistant to suppression with bromoergocriptin alone.

10 women under treatment with 2.5-10 mg of parlodel (bromocriptin) for pituitary tumours of various sizes were additionally treated with tamoxifen 10-20 mg. (nolvadex) daily. Two patients had a previous incomplete resectin for chromophobe adenomas. The other patients refused operation. Two women were also studied who did not tolerate a bromoergocriptin therapy because of side effects. In 6 of the 10 women with combination treatment a satisfactory suppression of the prolactin was observed. Four women were cleared of their amenorrhoea and galactorrhoea. One woman conceived. One woman lost her frigidity. Three women, among those the two with severe side effects from bromoergocriptin, tolerated the combined treatment well. Four women showed no success with the combined treatment. The effectiveness of the combined treatment was not correlated with the size of the tumour nor the clinical or biochemical baseline. The results lead to the conclusion that tamoxifen is capable of improving the suppression of prolactin or render the adenomas suppressable in a large number of cases.