Geburtshilfe Frauenheilkd 1984; 44(5): 286-290
DOI: 10.1055/s-2008-1036659
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erfahrungen mit der Second-look-Curettage nach primär bestrahlten Korpuskarzinomen

Konsequenzen für die TumornachsorgeSecond-Look Curettage Following Primary Irradiation of Endometrial Carcinoma: Consequences for Tumour Follow-UpH. Kucera, E. Vytiska-Binstorfer, K. Weghaupt
  • Strahlenabteilung der I. und II. Universitäts-Frauenklinik, Ordinariat für Gynäkologische Strahlentherapie der Universität Wien (Vorstand: Prof. Dr. K. Weghaupt)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird über 207 Patientinnen mit primär bestrahltem Korpuskarzinom, bei welchen 9-12 Monate nach Bestrahlung eine Second-look-Curettage geplant wurde, berichtet. Bei 22,7% bestand bereits klinisch zu diesem Zeitpunkt ein Rezidiv-Verdacht, bei 18,4% war die Kontroll-Abrasio wegen kompletten Verschlusses des Zervikalkanals nicht durchführbar. Perforationen wurden bei 5,3% beobachtet. In 17,2% der Fälle fand sich ein positives histologisches Ergebnis. Bei klinisch unverdächtigen Fällen fand sich in nur 3,7%, bei klinisch rezidivverdächtigen in 49% der Fälle ein Tumorrezidiv. Insgesamt wurden aber nur 64% der in den ersten 24 Monaten aufgetretenen Rezidive durch Second-look-Curettage erkannt. Besonders hingewiesen wird auf jene Fälle, bei denen wegen Verschlusses des Zervikalkanals die geplante Second-look-Curettage nicht durchgeführt werden konnte. Bei 37 von 38 Fällen entwickelte sich in den Folgejahren ein lokales Tumorrezidiv.

Für die Tumornachsorge werden regelmäßige Abnahmen intrauteriner Zellabstriche gefordert. Ist die Penetration des Zervikalkanals dabei unmöglich, so muß eine Kontroll-Curettage erfolgen. Damit soll nicht nur ein mögliches Tumorrezidiv frühzeitig entdeckt werden, sondern auch der Verschluß des Zervikalkanals behoben werden, um dadurch die konsekutive Entwicklung eines Tumorrezidivs zu verhindern.

Abstract

A report is given about 207 second-look curettages 9-12 months after radiotherapy of carcinoma endometrii. In 22.7% of the cases clinical symptoms of a recurrent disease already have been observed. In 18.4% secondlook curettage could not be performed because of complete obliteration of the cervical canal. Perforations oecurred in 5.3%. A positive histologic result was found in 17.2%.

Only 64% of all recurrent diseases 24 months after primary irradiation were detected by means of secondlook curettage. Most interesting are the cases with obliteration of the cervical canal: 37 out of 38 patients showed local reeidivation in the following 5 years.

Regular intrauterine exfoliation smears in tumour follow-up of primary irradiated endometrial carcinomas are suggested. If this is not possible because of an obliterated cervical canal, second-look curettage must be performed. In this manner not only reeidivation can be detected, but obliterations of the cervical canal with consecutive recurrent disease can also be prevented.

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