Geburtshilfe Frauenheilkd 1985; 45(3): 135-139
DOI: 10.1055/s-2008-1036220
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwangerschaft und Ernährung*

Nutrition in PregnancyH. Schneider
  • Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe (Direktor: Professor Dr. A. Huch)
  • Department für Frauenheilkunde, Universität Zürich
* Dieser Artikel basiert auf einem Referat, das bei dem Seminar »Reisen, Tourismus und Ernährung in der Schwangerschaft« anläßlich des 150jährigen Bestehens des Krankenhauses rechts der Isar an der Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität (Direktor Prof. Dr. Graeff) München am 7. Juli 1984 gehalten wurde.
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Aufgrund der speziellen Leistung der Plazenta ist die Versorgung des Feten von der Ernährungslage der Mutter weitgehend unabhängig und ist auch bei mütterlicher Mangelernährung sichergestellt. Der Fet nimmt somit eine Parasitenstellung ein und erst bei extremer Einschränkung der mütterlichen Nahrungsaufnahme ist eine faßbare Auswirkung auf das Wachstum des Feten feststellbar. Leichtere Formen von Mangelernährung führen dagegen zu einer Verarmung der mütterlichen Depots, besonders an Mineralien und Vitaminen, und als Folge der Mehrbelastung während einer Schwangerschaft kommt es zu einer unzureichenden Versorgung der mütterlichen Gewebe.

Es werden Risikogruppen für eine mangelhafte Ernährung während der Schwangerschaft beschrieben, denen besondere Aufmerksamkeit in Form von Ernährungsberatung in der Schwangerensprechstunde geschenkt werden muß. Für die gut ernährte Frau gilt als Grundsatz für die Anpassung ihrer Nahrungsaufnahme während der Schwangerschaft eine Betonung von Nahrungsmitteln mit einer hohen »Nährstoffdichte« für Mineralien und Vitamine, um den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft abzudecken bei gleichzeitiger Vermeidung einer Steigerung der Kalorienzufuhr.

Abstract

Based on the active role of the placenta fetal nutrient supply is to a large degree independant on the nutrition of the mother. The fetus must be considered as a parasite within the maternal organism and only with extreme reduction in nutritional intake by the mother will an effect on fetal growth become apparent. Mild chronic forms of inadequate food intake may lead to depletion of maternal reserves, in particular of minerals and vitamins, and as a consequence of the extra demands during pregnancy supply of maternal tissues may be short.

Special high risk groups for inadequate nutrition during pregnancy are defined and intense counselling of these mothers must be part of prenatal care. An increased intake of food with high nutritional value, i. e. a high content in minerals and vitamins relative to the caloric content, should be the basis of good nutrition in pregnancy. This will satisfy extra demands of these substances without increasing caloric intake.

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