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DOI: 10.1055/s-2008-1035373
Motilität und Binokularfunktion nach radiärer episkleraler Plombe
Motility and Binocular Function After Radial Episcleral Buckle for Retinal DetachmentPublication History
Manuskript erstmalig eingereicht am 02. 06. 95
In der vorliegenden Form angenommen am 07. 07. 95
Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung
Hintergrund Die Angaben über Häufigkeit und Ausmaß von Motilitätseinschränkungen nach Aufnähen radiärer Plomben variieren zwischen 7 und 77%. Ein Zusammenhang mit der Plombengröße erscheint plausibel.
Patienten und Methoden Wir haben 45 Patienten 2 bis 4 Jahre nach erfolgreicher Behandlung einer Ablatio retinae mit radiären Plomben verschiedener Größe (Halbprofil, 3-10,5 mm Durchmesser) untersucht. Dabei bestimmten wir den Visus, die Motilität unter Ausschluß der Fusion, das binokulare Blickfeld und das Stereosehen.
Ergebnisse Nach Aufhebung der Fusion zeigte sich in 22 von 45 Fällen eine Überbeweglichkeit, nur in einem Fall eine Unterbeweglichkeit des operierten Auges. Zeitweise oder dauerndes Doppeltsehen bemerkten 7 von 32 Patienten mit großer Plombe (≥5 mm), aber keiner von 13 Patienten mit einer kleinen Plombe (≤4 mm). In Primärposition bestand nur bei einem der 45 Patienten eine Heterotropie. In diesem Fall waren beide Augen mehrfach mit insgesamt 3 Plomben operiert worden: Unter dem rechten M. rect. sup. lag eine 11-mm-Plombe, unter dem linken M. obi. inf. eine 7,5-mm-Plombe und unter dem linken M. rect. inf. eine 4-mm-Plombe. Die Vertikalabweichung war mit Prismen korrigierbar. Motilitätseinschränkungen bei Aufblick bestanden bei 2/45 Patienten mit einer 5-mm-Plombe unter dem M. obl. bzw. einer 7,5-mm-Plombe unter dem M. rect. sup.; diese beiden Patienten sahen nur gelegentlich doppelt. Bei 40/45 Patienten war das Feld binokularen Einfachsehens nicht eingeschränkt. Stereosehen war bei 39/45 Patienten vorhanden (nach Makulaabhebung 17/22, ohne Ablösung der Makula 22/23). 2/45 Patienten wiesen bei vorbestehender Amblyopie kein Binokularsehen auf.
Diskussion Für uns überraschend fand sich sehr viel häufiger eine Überbeweglichkeit als eine Unterbeweglichkeit des operierten Auges. Wie es zu der Überbeweglichkeit kommt, ist unklar. Durch narbige Schrumpfung der präparierten intermuskulären Septen könnten der Plombe benachbarte Muskeln zu ihr hin verzogen werden und die Beweglichkeit in Plombenrichtung erleichtern.
Schlußfolgerung Da bei kleinen Plomben (≤ 4 mm) keine den Patienten beeinträchtigende Motilitätsstörungen auftraten, dagegen wohl bei größeren (5 bis 11 mm), sollte bei der Operation der Netzhautablösung die kleinstmögliche Plombe verwendet werden.
Summary
Background The incidence of motility disturbances induced by episkleral buckle operations for retinal detachment has been reported to range between 7 and 77%. We anticipated a relation between the buckle size and the incidence and extent of motility disturbances.
Patients and methods We examined 45 patients 2 to 4 years after successful retinal detachment surgery with a radial buckle. The buckle diameter was 3-11 mm. Patients were examined for diplopia and heterophoria in the primary position and in 20° secondary and tertiary gaze deviations. Stereopsis was determined using the TNO plates. Refractive error and visual acuity were also measured.
Results Heterophoria measurements in the various directions of gaze revealed a hypermotility in 22/45 cases. A hypo-motility was encountered only in one of the 45 cases. In 40 of the 45 cases the field of binocular single vision had a radius of at least 20°. 39 of the 45 patients had stereopsis (after macular detachment 17/22, without macular detachment 22/23). 7/32 patients with a buckle of ≥5 mm reported on diplopia, but none of the 13 patients with a buckle of ≤ 4 mm. Heterotropia in the primary position was found in one of the 45 cases. He had three buckles, a 10.5 mm buckle under the superior rectus muscle of one eye and a 4 and 7.5 mm buckle under the inferior oblique and rectus muscles of the other eye. The resulting vertical deviation was succesfully treated with prisms. Motility disturbances in the upper field of gaze were found in 2 of 45 cases with buckles of 5 and 7.5 mm. Diplopia was not permanent in these cases. Discussion Hypermotility towards the position of the buckle may be explained by a deviation of the adjacent rectus muscles, after sharp preparation and shrinkage of the intermuscular septum. Conclusion Since motility disturbances were encountered only with buckles of ≥ 5 mm, small buckles (≤ 4 mm) should be applied whenever possible.
Schlüsselwörter
Netzhautablösung - episklerale Plombe - Augenbewegungen - Stereosehen
Key words
Retinal detachment - episcleral buckle - eye-movements - stereopsis