Klin Padiatr 1981; 193(6): 449-450
DOI: 10.1055/s-2008-1034520
Kasuistik

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Neonataler Vitamin K-Mangel nach Rifampizin-Therapie in der Schwangerschaft bei Lepra lepromatosa

Neonatal Haemorrhagic Disease in a Newborn After Rifampicin Treatment During PregnancyP. F. Hoyer , J. H.H. Ehrich , M.  Barthels
  • Abteilung II der Kinderklinik und Abteilung Hämatologie im Department
    Innere Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2008 (online)

Abstract

A coagulation disorder with a decrease of vitamin K dependent coagulation factors and haemorrhagic disease was observed in a newborn whose mother was treated with rifampicin, isoniazid and protionamid for lepromatous leprosy. The mother had a normal blood coagulation and hepatic function.

The coagulation disorder could be attributed to rifampicin treatment of the mother. It is concluded that vitamin K application should be recommended in a newborn whose mother was treated with rifampicin.

Zusammenfassung

Bei einem reifen Neugeborenen einer 25jährigen türkischen Mutter, die wegen einer Lepra lepromatosa während der Schwangerschaft mit Rifampizin, Isoniazid und Protionamid behandelt wurde, trat 17 Stunden post partum eine Gerinnungsstörung bei Mangel der Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren und eine lebensbedrohliche Blutungsanämie auf. Die Mutter hatte einen normalen Gerinnungsstatus.

Die Gerinnungsstörung des Neugeborenen wurde als Folge der Rifampizintherapie der Mutter angesehen. Anhand der vorliegenden Beobachtung und der vorhandenen Literatur läßt sich die Forderung herleiten, daß Neugeborene von Müttern, die während der Gravidität mit Rifampizin behandelt wurden, als Risikopatienten anzusehen sind, bei denen sofort nach der Geburt eine Vitamin K-Prophylaxe vorzunehmen ist.