Möglichkeiten und Probleme der Knochenmarktransplantation in der Behandlung akuter Leukämien*

Abstract

Bone marrow transplantation (bmt) allows the most intensive therapy of acute leukemia with chemotherapy and total body irradiation leading to complete marrow aplasia. Longterm remissions with a chance of cure were obtained by bmt from HLA-identical siblings in a minority of patients who failed to respond to conventional therapy. Superior results were obtained with bmt as consolidation of remissions. Bmt during the first remission of acute myeloid leukemia prevented relapse of leukemia in nearly all cases.

The particular possibilities of bmt in the therapy of acute leukemia are: the application of chemotherapy with profound stem cell toxicity and total body irradiation; transplantation of healthy hemopoiesis and unchanged immune system; reaction of allogeneic grafts against surviving leukemic cells. The particular problems of autologous bmt consist of stem cell deficiency following induction chemotherapy and of purging the marrow of leukemic cells; those of allogeneic bmt are graft-versus-host disease and interstitial pneumonias. The elimination of leukemic cells of the graft and of immunocompetent T lymphocytes for prevention of GvH disease in currrently tried in patients by ,,in vitro" treatment of the marrow with specific antisera. The conditions of total body irradiation with 20 Gy, an effective dose in the prophylaxis of central nervous system leukemia, have been worked out in the dog. It allows the take of marrow grafts from histoincompatible family members and is promissing with regard to its antileukemic effect. Bmt from other donors than HLA-identical siblings may facilitate treatment of almost every patient in need and enables the selection of donors with regard to their greatest genetic resistence against leukemia.

Zusammenfassung

Die Knochenmarktransplantation (KMT) ermöglicht die intensive Behandlung akuter Leukämie mit hochdosierter Chemotherapie und Ganzkörperbestrahlung, die zu einer vollständigen Aplasie der Hämopoese fuhren. Im fortgeschrittenen Stadium akuter Leukämie konnten in einer Minderheit von Patienten, die auf konventionelle Therapie nicht mehr ansprachen, durch die KMT von HLA-identischen Geschwistern Langzeitremissionen erzielt werden, die bereits mehrere Jahre anhalten und die Möglichkeit einer Heilung einschließen. Bessere Ergebnisse wurden erzielt, wenn zuvor eine Remission erreicht wurde und die KMT zur Konsolidierung eingesetzt wurde. Die KMT in der ersten Remission einer akuten myeloischen Leukämie konnte Rezidive in fast allen Fällen verhindern.

Die besonderen Möglichkeiten der KMT in der Therapie akuter Leukämien sind in der Verwendung stammzelltoxischer Zytostatika und Ganzkörperbestrahlung, der Übertragung einer gesunden Hämopoese und eines gesunden Immunsystems und der Reaktion allogener Transplantate gegen überlebende Leukämiezellen zu sehen. Die besonderen Probleme liegen bei der autologen KMT in der Schädigung hämopoetischer Stammzellen durch die Induktionstherapie und der Reinigung des Transplantates von Leukämiezellen, bei der allogenen KMT in der Verhütung von Graft-versus-Host-Krankheit, bedingt durch eine Reaktion des Transplantates gegen den Wirt, und interstitieller Pneumonien. Die Reinigung des autologen Transplantates von Leukämiezellen und die Entfernung immunkompetenter T-Lymphozyten aus allogenen Transplantaten zur Prophylaxe einer GvH-Krankheit durch ,,in vitro"-Behandlung des Knochenmarks mit spezifischen Antiseren wird derzeit klinisch erprobt. Die Bedingungen einer Ganzkörperbestrahlung mit der zur Meningiosisprophylaxe erforderlichen 20 Gy wurden beim Hund ausgearbeitet. Sie erlaubt das Angehen von Knochenmarktransplantaten gewebeunverträglicher Familienmitglieder und verspricht eine bessere antileukämische Wirksamkeit. Die KMT von anderen Spendern als HLA-identischen Geschwistern dürfte nicht nur die Behandlung fast jedes Patienten mit rezidivierter Leukämie ermöglichen, sondern auch die Spenderauswahl nach Gesichtspunkten genetischer Resistenz gegen Leukämie erlauben.