Klin Padiatr 1984; 196(5): 271-276
DOI: 10.1055/s-2008-1034078
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Stellenwert der zweidimensionalen Echokardiographie in der Diagnostik infektiöser Endokarditiden*

The Value of Two-dimensional Echo Cardiography in the Diagnosis of Infectious EndocarditisJ.  Vogt , G.  Rupprath , U.  Müller , E. R. de Vivie1 , G.  Rahlf2
  • Medizinische Einrichtungen der Universität Göttingen, Kinderklinik und Poliklinik Pädiatrische Kardiologie
  • 1Abteilung für Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie
  • 2Pathologisches Institut der Universität Göttingen
* Prof. Dr. A.J. Beuren † gewidmet.** Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des SFB 89 - Kardiologie Göttingen.
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Cross sectional and simultaneous M-mode echocardiograms were performed on 15 consecutive patients with infective endocarditis, 14 of whom had pre-existing cardiac lesions. Patients were divided into two groups based on the presence or absence of echocardiographically detected vegetative lesions. In 10 out of 15 patients vegetations were present (66%): aortic valve 5, mitral valve 1, tricuspid valve 1, both aortic and mitral valves 1 and left ventricular endocardium associated with aortic valve lesion 2. In this group 3 had systemic embolic episodes and 2 died, whereas none of the 5 patients without detectable vegetations had complications. In 6 the preoperative echocardiographic findings could be confirmed at surgery or autopsy. Emergency surgery without catheterization was performed in 2 patients.

Two dimensional echocardiography provides an important non invasive method of assessing a significant percentage of vegetations, but a negative echocardiogram does not exclude infective endocarditis. From the present experience and that of others the detection of vegetations by echocardiography identifies a subgroup of patients with a higher risk for complications in whom early operative intervention without catheterization can be performed. Cross sectional echocardiography may also prove helpful for serial examination of valve vegetations.

Zusammenfassung

Bei 15 Patienten mit infektiöser Endokarditis wurden zweidimensionale und simultane eindimensionale echokardiographische Untersuchungen durchgeführt; eine kardiale Grunderkrankung bestand bei 14 Patienten. Aufgrund des positiven oder negativen echokardiographischen Nachweises von Vegetationen erfolgte eine Unterteilung in zwei Gruppen. Bei 10 der 15 Patienten (66%) waren Vegetationen vorhanden: In 5 Fällen war die Aortenklappe, in je einem Fall die Mitral- bzw. Trikuspidalklappe betroffen; ein gleichzeitiger Befall von Aorten- und Mitralklappe bestand bei einem Patienten sowie eine Vegetation am linksventrikulären Endokard und an der Aortenklappe in 2 weiteren Fällen. In der Gruppe mit echokardiographischem Vegetationsnachweis beobachteten wir bei 3 Patienten zerebrale Embolien, zwei weitere verstarben; bei den 5 Patienten ohne nachweisbare Vegetationen traten keine Komplikationen auf. In 6 Fällen wurden die präoperativen echokardiographischen Befunde intraoperativ oder autoptisch bestätigt. Eine notfallmäßige Operation ohne Herzkatheterisierung erfolgte bei 2 Patienten.

Die zweidimensionale Echokardiographie stellt eine wichtige nicht-invasive Methode in der Diagnostik einer Endokarditis dar. In einem bestimmten Prozentsatz der Fälle können Klappenvegetationen direkt nachgewiesen werden. Ein negativer echokardiographischer Befund schließt jedoch eine bakterielle Endokarditis nicht aus. Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen stellt der echokardiographische Nachweis von Klappenvegetationen grundsätzlich für die betroffenen Patienten ein erhöhtes Komplikationsrisiko dar. Bei einigen Patienten ist es gerechtfertigt, ohne Herzkatheterisierung eine erforderliche Operation frühzeitig durchzuführen. In der Verlaufsbeobachtung zur Beurteilung von Formveränderungen der Klappenvegetationen erweist sich die zweidimensionale Echokardiographie ebenfalls als eine hilfreiche Methode.

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