Klin Padiatr 1983; 195(2): 86-91
DOI: 10.1055/s-2008-1034047
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kalzium-Phosphat-Stoffwechsel bei Frühgeborenen*

Calcium-Phosphate Metabolism in Pre-term InfantsH.  Wolf , A.  Otten
  • Aus der Universitäts-Kinderklinik Gießen
* Herrn Prof. Dr. W. Tolckmitt, Leiter des Funktionsbereichs Gastroenterologie, Ernährung und Stoffwechsel der Universitästs-Kinderklinik Gießen zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Physiological and clinical aspects are discussed in this review on calcium-phosphate metabolism in pre-term infants. Calcium accumulation in the bone mass of the foetus is related to the gestational age, and mainly occurs during the last weeks of gestation. Therefore, after birth, hypocalcemia is more frequent in pre-term than term infants. However, clinical symptoms of hypocalcemia, e. g. attacks of apnea, hyperexcitability and hypotonia, are rarely observed. Such symptoms depend upon the serum concentration of ionized calcium and this concentration is influenced by various metabolic factors.

During the first two weeks of life phosphate is elevated in comparison to later periods. In spite of sufficient vitamin D supplementation low serum phosphate levels occur due to insufficient supply of phosphate. This correlates with evidence of rickets. An increased alkaline phosphatase activity can be considered an early and sensitive indicator.

Pre-term infants develop rickets more frequently than term infants due to calcium-phosphate deficiency. Vitamin D supplementation alone is insufficient and should be combined with phosphate, as had been stated previously.

Zusammenfassung

Physiologische und klinische Besonderheiten des Kalzium- Phosphat-Stoffwechsels bei frühgeborenen Kindern werden in dieser Übersicht besprochen. Die Kalziumanhäufung im Fötus hängt mit dem Gestationsalter zusammen und erfolgt vorwiegend in den letzten Wochen der Schwangerschaft. Deshalb kommen nach der Geburt bei frühgeborenen Kindern häufiger als bei reifen Kindern Hypokalzämien vor. Klinische Zeichen dieser Hypokalzämie wie Apnoe-Attacken, Hyperexzitabilität und Hypotonie werden hingegen selten beobachtet. Solche Symptome hängen von der Serumkonzentration des ionisierten Kalziums ab, und diese Konzentration wird durch verschiedene metabolische Faktoren beeinflußt.

Während der beiden ersten Wochen liegt der Serum-Phosphat-Spiegel gewöhnlich hoch im Vergleich zu späteren Lebensperioden. Gelegentlich können trotz ausreichender D3-Vitamin-Supplementierung sehr niedrige Phosphatspiegel beobachtet werden, die zum Auftreten einer Rachitis enge Beziehungen haben. Eine erhöhte Aktivität der alkalischen Phosphate kann als früher und empfindlicher Indikator angesehen werden.

Frühgeborene Kinder entwickeln Zeichen von Osteoporose oder Rachitis häufiger als reife Kinder infolge des Kalzium- Phosphat-Mangels. Vitamin D-Zufuhr allein reicht nicht aus, auch eine Steigerung der Vitamin D-Gabe ist unnötig. Eine Kombination mit Phosphat, wie schon vor langer Zeit gefordert, ist wünschenswert.

Zahlreiche adaptierte Milchpräparate, die besonders für frühgeborene Kinder angegeben werden, haben einen niedrigen Kalzium- und Phosphatgehalt.

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