Klin Padiatr 1985; 197(6): 458-466
DOI: 10.1055/s-2008-1034022
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Aussagekraft entwicklungsdiagnostischer Verfahren bei ehemals perinatal beeinträchtigten Kindern im Alter von 12 Monaten*

Value of Development-Diagnostic Methods in 12-Month-Old Infants with Previous Perinatal ImpairmentsCh.  Stork
  • Abteilung Neuropädiatrie der Universitäts-Kinderklinik Gießen und Institut für Medizinische Psychologie in Gießen
* gefördert aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

68 children after ,,perinatal distress" and 34 healthy children without perinatal risk factors were examined at 12 months corrected age.

The developmental status was determined by ,,Bayley-Mental-Scale", ,,Bayley-Infant-Behaviour-Record" and a standardized neurological examination, quantified according to Prechtls optimality concept.

Reliability and predication of these instruments has been analysed by variation of clinical criteria in the ,,high-risk" group and comparison with control children: After excluding children with mental and motor retardation the correlation between ,,Bayley-Mental-Scale" and the results of the neurological examination decreases, but increases within the control group. Considering rating-scores of the ,,Infant-Behaviour-Record" it could be shown that this correlation is due to a higher impact of social and interactive patterns in healthy control children.

The neurological examination differentiated between children with obvious neurological impairment; in the range of more than 85 % optimal conditions it is impossible to detect discrete lesions with the help of optimality-scores.

Items of the ,,Bayley-Mental-Scale" can be related to Piagets stages of development; yet their placement according to stages of difficulty is different from that of the standardization sample.

Zusammenfassung

68 ehemals perinatal beeinträchtigte Kinder und 34 Kinder ohne Risikokatamnese wurden im (korr.) Alter von 12 Monaten untersucht. Die ,,Bayley-Mental-Scale" und der ,,Infant-Behaviour-Record" sowie eine standardisierte, nach dem Optimalitätsprinzip quantifizierte neurologische Untersuchung in Anlehnung an Stave (1980) dienten zur Ermittlung des kindlichen Entwicklungsstandes.

Die Zuverlässigkeit und Aussagekraft dieser Instrumente wird durch Variation klinischer Kriterien in der sog. ,,Risikogruppe" und Vergleich der Ergebnisse mit der Kontrollstichprobe analysiert: Die Korrelation der Bayley-Mental-Scale mit dem Ergebnis der neurologischen Untersuchung nimmt bei Ausschluß der statomotorisch und geistig stark retardierten Kinder deutlich ab, steigt aber innerhalb der Kontrollgruppe wieder an. Unter Berücksichtigung der Resultate des ,,Infant-Behaviour-Record" konnte gezeigt werden, daß der hohe korrelative Zusammenhang bei den gesunden Kindern im wesentlichen im Interaktions- und Sozialverhalten begründet ist.

Das angewandte neurologische Verfahren unterscheidet nur zwischen stark auffälligen und völlig gesunden Kindern; im Bereich über 85 % optimaler Bedingungen kann keine sinnvolle Trennung zwischen besser oder schlechter Entwickelten aufgrund der Optimalitätswerte vorgenommen werden. Die Items der ,,Bayley-Mental-Scale" lassen sich den entsprechenden Piagetschcn Entwicklungsstufen zuordnen; der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben weicht jedoch von der amerikanischen Eichstichprobe ab.

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