Klin Padiatr 1985; 197(4): 259-262
DOI: 10.1055/s-2008-1033979
ÜBERSICHTEN

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alimentärer Chloridmangel bei Frühgeborenen?*

Chloride Deficiency Syndrome in Prematures?F.  Manz
  • Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
* Mit Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW und das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit.
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

In recent years uncontrolled decrease of chloride contents in some charges of infant formulas has caused chloride deficiency in some infants. The chloride requirement in infants of 5.8 kg has been estimated to be 3.6 mmol/d. Accordingly, prematures of 1.3 kg would require about 2,6 mmol/d. Considering the daily intake of fluid, the minimum concentration of chloride of a formula for infants has to be 4.5 mmol/l and a formula for prematures 11.8 mmol/l. In 4 formulas for prematures and 7 humanized formulas for infants the concentration of chloride ranged from 7,1 to 15.8 mmol/l. In the FRG some prematures may have an inadequate intake of chloride.

Zusammenfassung

Während der letzten Jahrzehnte wurde der Mineralsalzgehalt von Säuglingsmilchnahrungen schrittweise gesenkt und dem Gehalt der Frauenmilch angenähert. Einzelne Säuglinge, die ausschließlich mit einzelnen Chargen von Sojamilchund Kuhmilchpräparaten mit unkontrolliert niedrigem Chloridgehalt ernährt worden waren, entwickelten nach Literaturangaben einen chronischen alimentären Chloridmangel. Der Chloridbedarf eines Säuglings mit 5,8 kg Körpergewicht wird auf 3,6 mmol/d und der eines Frühgeborenen von 1,3 kg auf 2,6 mmol/d geschätzt. Unter Berücksichtigung der gewichtsabhängigen Trinkmenge benötigt der Säugling zur Deckung seines Chloridbedarfes ein Milchpräparat mit einer minimalen Chloridkonzentration von 4,5 mmol/l und das Frühgeborene demnach von 11,8 mmol/l. In der Bundesrepublik Deutschland liegt der Gehalt von 4 Frühgeborenenmilchnahrungen und 7 adaptierten Milchpräparaten zwischen 7,1 und 15,8 mmol/l. Einige Hinweise sprechen dafür, daß einzelne Frühgeborene in der BRD einen relativen Chloridmangel aufweisen.

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