Klin Padiatr 1980; 192(1): 61-74
DOI: 10.1055/s-2008-1033860
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hirnwachstum bei fetaler Mangelversorgung und die Hypoglykämiegefahr*

Brain Growth in Fetal Malnutrition and the Risk of HypoglycemiaIngeborg  Brandt
  • Universitäts-Kinderklinik Bonn
* Mit Unterstützung des Ministers für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Fritz-Thyssen-Stiftung.
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

By fetal malnutrition may be impaired not only weight and length but also head circumference growth and therewith brain development. The morphological correlates during the brain growth spurt are described. The growth dynamics of the brain and the effect of diminished head circumference growth on brain weight are demonstrated.

Whereas in the past small for gestational age (SGA) infants remained retarded in head circumference growth and in neuromotor and mental development, there can be observed to-day under early and appropriate nutrition a catch-up growth of head circumference and normal development.

The incidence of hypoglycemia in SGA infants and its significance as risk factor for later development are still underestimated. According to reports in the literature the incidence of hypoglycemia in SGA infants ranges from 18% to 45%. Among 28 SGA preterm infants of the Bonn longitudinal study with a birth weight ≤ 1500g neonatal hypoglycemia occurred in 40%; the course is demonstrated in two typical cases. Predisposing factors are discussed. The heterogeneity of the syndrome ,,fetal malnutrition" renders it difficult to identify single factors that might be causative.

Consequently in SGA infants the occurrence of hypoglycemia has always to be taken into consideration. Hypoglycemia, once diagnosed, should be treated as fast and efficiently as possible.

Zusammenfassung

Bei fetaler Mangelversorgung kann neben Gewicht und Länge auch das Kopfumfangswachstum und damit die Hirnentwicklung beeinträchtigt werden. Die morphologischen Korrelate während des Hirnwachstumsspurts werden beschrieben. Die Wachstumsdynamik des Gehirns und die Auswirkungen verminderten Kopfumfangswachstums auf das Hirngewicht werden dargestellt.

Während Mangelgeborene früher im Kopfumfangswachstum retardiert geblieben sind und eine verzögerte neuromotorische und geistige Entwicklung gezeigt haben, kann heute bei frühzeitiger und energiereicher Ernährung ein Aufholwachstum des Kopfumfanges und eine regelrechte Entwicklung beobachtet werden.

Die Gefahr für das Mangelgeborene, in eine Hypoglykämie zu geraten, wird noch immer unterschätzt und deren Bedeutung als Risikofaktor für die spätere Entwicklung verkannt. Die Hypoglykämiehäufigkeit bei Mangelgeborenen wird in der Literatur zwischen 18% und 45% angegeben. In einem Kollektiv von 28 Mangelgeborenen der Bonner Longitudinalstudie mit einem Geburtsgewicht ≤ 1500g ist in 40% eine neonatale Hypoglykämie nachgewiesen worden; der Verlauf wird an zwei typischen Einzelfällen demonstriert. Prädisponierende Faktoren werden diskutiert. Die Heterogenität des Syndroms ,,fetale Mangelversorgung" erschwert die Identifizierung einzelner ursächlicher Faktoren. Als Konsequenz ergibt sich, daß bei Mangelgeborenen immer an das Auftreten einer Hypoglykämie gedacht und sie sofort und wirksam behandelt werden muß.

    >