manuelletherapie 2008; 12(1): 35-36
DOI: 10.1055/s-2008-1027046
Kongressberichte

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2. Ulmer Workshop „Craniomandibuläre Dysfunktion” für Zahnärzte und Physiotherapeuten - Physio Meets Dentist - ein interdisziplinärer Austausch

T. Lange
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Publication Date:
31 January 2008 (online)

Am 23. und 24. November fand in Ulm der 2. CMD-Workshop mit insgesamt 20 Zahnärzten und 10 Physiotherapeuten statt.

Das Konzept Diagnostik und Therapie der Craniomandibulären Dysfunktion behielten die Initiatoren, OA Dr. Markus Dirheimer und Dr. Elmar Ludwig sowie die Physiotherapeuten Claus und Dörte Beyerlein, bei. Wichtig waren vor allem wieder die Verzahnung der beiden Berufsgruppen und der informative Austausch zwischen Zahnärzten als Hauptüberweiser von CMD-Patienten und Physiotherapeuten. Der rote Faden der Veranstaltung: Was kann man vom jeweils anderen erwarten, was können wir voneinander lernen?

In den letzten Jahren haben die Zahnärzte mit der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) ihre zentrale Rolle bei der Begleitung von CMD-Patienten herausgearbeitet. Jetzt gilt es, die geforderten Netzwerke zur Betreuung in den Köpfen und dann auch in den Praxen nach und nach zu installieren und umzusetzen.

Zu Beginn wurden epidemiologische Daten und die möglichen Ursachen von CMD dargestellt. Aber nicht jeder will ein „Myo-Crack” sein, weshalb der Schwerpunkt des 1. Tages auf der modular aufgebauten Diagnostik vom Erkennen einer CMD anhand der Kardinalsymptome über die therapiespezifischen Initialdiagnosen bis hin zur interdisziplinären Abklärung von Neben- und Differenzialdiagnosen lag: „Keiner muss ein Gesamtkonzept übernehmen, sondern jeder kann entscheiden, wie weit er gehen möchte.” Die instrumentelle Funktionsanalyse und kritische Diskussion einschleiftherapeutischer Maßnahmen am Gipsmodell war vor allem für die Physiotherapeuten wieder „eine ganz andere Welt”.

Zum Abschluss des 1. Kurstags demonstrierte Diplom-Psychologe Heiner Molzen im „besonderen Vortrag” die Funktionsweise und Möglichkeiten der Biofeedback-Methode: „Über die Rückkopplung verschiedener Körperfunktionen wie EMG und Körpertemperatur mit audiovisueller Belohnung können die betroffenen Patienten lernen, ihre Symptome besser zu kontrollieren.”

Am 2. Kurstag standen die praktischen Übungen zahnärztlicher und physiotherapeutischer Diagnostik und Therapie im Vordergrund. In Kleingruppen wurden interaktiv die gezeigten Methoden ausprobiert, und jeder konnte im Gespräch seine eigenen Erfahrungen mit einbringen.

Insbesondere wurden die zahnärztlichen Therapiemöglichkeiten okklusionsbedingter Störungen - sowohl additive als auch subtraktive Verfahren - Schritt für Schritt erläutert und anhand von Patientenbeispielen anschaulich dargestellt. Die Notwendigkeit einer engen Kooperation mit Physiotherapeuten in der Vorbehandlung ebenso wie in der diagnostischen und therapeutischen Phase wurde einmal mehr unterstrichen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten Patientenvorstellungen mit ihren ganz individuellen Problemen und die Besprechung der durchgeführten Therapie.

Ein weiterer Workshop ist für den 11. und 12. Juli 2008 geplant. Informationsmaterial kann angefordert werden unter: E-Mail: elmar_ludwig@t-online.de. Anmeldeschluss ist der 31. März 2008, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Abb. 1 Modellanalyse - für Physiotherapeuten eine „andere Welt”.

Abb. 2 Zahnärztlicher CMD-Befund praktisch demonstriert.

Abb. 3 Gemeinsam den Blick schärfen.

Abb. 4 Physiotherapie braucht Einfühlungsvermögen.

Dr. Thorsten Lange

Schneekoppenweg 14

83071 Stephanskirchen

Email: Sophialange@aol.com

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