Zusammenfassung
Durch die zunehmende Übertragung der LAV/HTLV-III-Infektion auf junge Frauen, die
schwanger werden, wird AIDS auch für den Frauenarzt zu einem Problem. Es wird über
eigene Erfahrungen bei 6 Frauen berichtet, von denen 4 ein Kind geboren haben. Die
bisher untersuchten 3 Kinder sind infiziert, wobei eines dieser Kinder ein Lymphadenopathiesyndrom
aufweist. Dies unterstützt die Vermutung, daß es in der Schwangerschaft in den meisten
Fällen zu einer diaplazentaren Übertragung des Virus auf das Kind kommt. Da die Schwangerschaft
außerdem zu einer Verschlechterung des Zustandes der Patientin führt, sollte bei seropositiven
Frauen zu einem Schwangerschaftsabbruch geraten werden. Nachdem auch Frauen aus Nichtrisiko-Gruppen
als Infizierte bekannt geworden sind, wird eine großzügige Auslegung der gegebenen
Hinweise zur Antikörpersuche bei jungen Frauen empfohlen.
Abstract
The increasing infection of young pregnant women with the LAV/HTLV-III virus means
that AIDS is now also becoming a problem for the gynecologist. This article reports
on findings in 6 women, four of whom have borne a child. The three children examined
to date are infected, with one of the children manifesting a lymphadenopathy syndrome.
This supports the supposition that, in the majority of cases, a diaplacental transmission
of the virus to the child takes place during pregnancy. Since pregnancy, moreover,
leads to a deterioration in the patient's condition, termination should be advised
to women who are seropositive. Now that women belonging to non-risk groups have been
found to be infected, generous interpretation of the known indications for antibody
scanning in young women is recommended.