Endoskopie heute 2008; 21(1): 1
DOI: 10.1055/s-2008-1004691
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Editorial

H.-J. Schulz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Februar 2008 (online)

Das aktuellste Thema auf dem XXXVIII. Kongress der DGE-BV vom 28. Februar bis 1. März 2008 in Mannheim ist „NOTES”.

Endoskopische Eingriffe über natürliche Körperöffnungen interessieren Gastroenterologen und Chirurgen, denn sie könnten das Bindeglied bei der Entwicklung zukünftiger „Viszeralmediziner” sein. Aus Angst, einen „Zug in die Zukunft zu verpassen”, sollten ethische Mindestanforderungen bei der Entwicklung dieser Technik nicht über Bord geworfen werden.

Unsere interdisziplinär angelegte und stark auf den technologischen Fortschritt orientierte Gesellschaft ist ein gutes Forum für notwendige kritische Diskussionen. Grundlage hierfür können die vier NOTES-Beträge in diesem Heft sein, setzen sie doch bei viel Übereinstimmung auch unterschiedliche Akzente.

Hochberger et al. beginnen mit einer enthusiastischen Sicht auf die Perspektiven, die „NOTES” für die Viszeralmedizin eröffnet.

Fuchs und Meier betonen die ethischen Probleme der aktuellen Entwicklung, die zu lösenden technischen Schwierigkeiten bei „NOTES-Eingriffen” und die Probleme der fachübergreifenden Kooperation. Für sie ist es „letztlich ungewiss”, welche Veränderungen NOTES in der Chirurgie und der Gastroenterologie zur Folge haben wird.

Meining und Feussner verfügen über eigene tierexperimentelle Erfahrungen mit dem transsigmoidalen Zugang. „Ein idealer, universell anwendbarer Zugangsweg” existiert für sie jedoch nicht. Langfristig könnte NOTES ihrer Ansicht nach nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Chirurgen funktionieren.

Bueß und Frimmberger fragen kristisch, für welche Indikationen kann NOTES die Patientenbetreuung gegenüber dem aktuellen chirurgischen Standard wirklich verbessern. Sie heben ungelöste Sicherheitsaspekte hervor und betonen notwendige technologische und methodologische Weiterentwicklungen.

Einig sind sich alle Autoren, dass aktuelle Aktivitäten nach strengen Richtlinien am besten im Rahmen von deutschen oder europäischen Arbeitsgruppen (D-NOTES oder Euro-NOTES) erfolgen sollten.

Der diesjährige Kongress findet traditionell in Verbindung mit dem Pflegekongress der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie-Assistenz-Personal (DGEA), dem 10. Technologiesymposium der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT) und auch mit dem 47. Symposium der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Endoskopie und Sonografie (CAES) statt. Der Kongresspräsident, Prof. Hörmann, Mannheim, ist als Vertreter der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sehr bemüht, mit einem interessanten und aktuellen Programm, den interdisziplinären Charakter unserer Gesellschaft zu stärken, den Erfahrungsaustausch zu beleben und wie Prof. Jung im letzten Jahr die kommende Ärztegeneration für die Mitgliedschaft und Mitarbeit in der DGE-BV zu gewinnen. Vielleicht gelingt es nicht nur in der Gastroenterologie und der HNO, sondern auch in der Pulmologie, in der Pathologie und vor allem bei allen denen, die sich mit der Entwicklung bildgebender Verfahren befassen, ein größeres Interesse für unsere Gesellschaft zu wecken.

Der Pflegekongress der DGEA hat seine Schwerpunkte im Management in der Endoskopie und im Umgang mit Medizinprodukten in Klinik und Praxis. Vier gemeinsame Sitzungen von DGE-BV und DGEA sind Ausdruck des engen Zusammenwirkens mit dem Pflege- und Assistenzpersonal. Praktisches Training wird in Workshops angeboten.

„Endoskopie heute” hat mit seinem 20. Jahrgang weiter an Attraktivität zugenommen. Dafür sei dem Verlag, den Herausgebern, dem wissenschaftlichen Beirat und den Autoren herzlich gedankt.

Bitte unterstützen Sie uns auch in Zukunft.

Prof. Dr. med. H.-J. Schulz

Klinik für Innere Medizin I · Sana-Klinikum Lichtenberg

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