Laryngorhinootologie 1988; 67(12): 611-615
DOI: 10.1055/s-2007-998574
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mikrochirurgisch gewonnene lebende innere Haarzellen erlauben Messungen von Ionenkanälen und Zellpotential

Microsurgical Isolation of Inner Hair Cells from the Guinea-Pig Cochlea and Investigation of Ionic Channels and Cell PotentialA. H. Gitter, H.-P. Zenner
  • Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Kranke, Würzburg (Direktor: Prof. Dr. J. Helms)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Nur die inneren Haarzellen sind im Innenohr für die Signalweitergabe an Hörnerv und Hörzentrum verantwortlich. Im Gegensatz zu den äußeren Haarzellen konnten sie in der Vergangenheit jedoch kaum mit modernen physiologischen und biochemischen Methoden untersucht werden, da sich der Zugang als außergewöhnlich schwierig erwies. In der vorliegenden Arbeit wird ein mikrochirurgischer Weg zu inneren Haarzellen der Cochlea des Meerschweinchens gezeigt. Auch eine vollständige Isolierung der Sinneszellen ist möglich. Die inneren Haarzellen können bis zu 2 Stunden in Kurzzeitkultur gehalten werden. Die Vitalität der Sinneszellen wurde durch Messung des stoffwechselabhängigen elektrischen Zellpotentials nachgewiesen. In der basolateralen Zellmembran konnten drei Arten von Ionenkanälen registriert werden. Die Darstellung isolierter lebender innerer Haarzellen eröffnet neue Möglichkeiten zur Untersuchung der zellulären Grundlagen von physiologischer Funktion und pathophysiologischen Störungen der Schallrezeption.

Summary

Living inner hair cells of the mammalian inner ear were dissected microsurgically from guinea-pig cochleae in the absence of proteolytic enzymes. They were kept in short-time culture for 2 hours. Viability of the preparation was monitored by registration of the cell potential with impaled microelectrodes. The patch-clamp technique allowed the identification of 3 types of ionic channels in the basolateral cell membrane. Isolated living inner hair cells are a new model allowing to investigate the cellular basis of physiological function and pathophysiological disorders of sound perception.

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