Hörsturztherapie mit dem Calciumantagonisten Nimodipin

Zusammenfassung

In einer prospektiven randomisierten Vergleichsstudie an insgesamt 80 Hörsturzpatienten wurde die Wirksamkeit des selektiv auf Cerebralgefäße spasmolytisch wirkenden Calciumantagonisten Nimodipin im Vergleich mit einer rheologischen Standardtherapie untersucht. Die Patientenkollektive waren hinsichtlich Lebensalter, mittlerem Hörverlust und Therapiebeginn miteinander vergleichbar. Der mittlere Hörgewinn (250, 500, 1000, 2000, 4000 Hz) bei intravenöser Applikation betrug 16,5 dB ± 11,3 dB im Vergleich zu 18,6 ± 10,2 dB unter der Standardtherapie mit Hydroyethylstärke und Naftidrofuryl. Der statistisch nicht signifikante Unterschied weist Nimodipin als eine bei Hörsturz wirksame Substanz aus, die aufgrund ihrer geringen Nebenwirkungsrate vor allem bei Patienten mit hypertoner Kreislaufsituation, Herzinsuffizienz oder allergischer Disposition eine therapeutische Alternative darstellt. Unabhängig davon wird auf die Bedeutung zusätzlicher Faktoren wie Typ des Hörverlustes im Tonaudiogramm sowie rheologischer Parameter für eine mögliche Differentialtherapie des Hörsturzes hingewiesen. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint Nimodipin bei rheologisch unauffälligem Status in der Therapie des Hörsturzes von Interesse.

Summary

In a prospective randomised clinical study on 80 patients with idiopathic sudden hearing loss the therapeutic value of nimodipine was evaluated. Nimodipine is a 4-5-dihydropyridine calcium antagonist with selective spasmolytic and vasodilatory properties on cerebral vessels. The mean improvement of hearing (250, 500, 1000, 2000, 4000 Hz) amounted to 16.5 ± 11.3 dB as compared with 18.6 ± 10.2 dB achieved by standard treatment with hydroxyethyl starch (HAES) and naftidrofuryl. The difference is not significant (p > 0.2). These results together with the low rate of side effects indicate nimodipine as a therapeutic alternative in cases of hypertension, cardiac failure and allergic predisposition. The possible role of spontaneous recovery on one side and of specific parameters such as rheologic abnormalities or type of audiogram are discussed. They are important for a more sophisticated therapeutic approach towards sudden hearing loss.