Zusammenfassung
Tierexperimentelle Untersuchungen zum Implantatverhalten reiner Trikalziumphosphatkeramiken
im Vergleich zu einer Kombination der Trikalzium-phosphatkeramik mit homologem Fibrinkleber
sind nicht bekannt. Zur Prüfung dieser Kombination wurden bei 18 Kaninchen 22 Mittelohr-
und 18 Oberschenkeloperationen durchgeführt. Es wurden 22 Defekte im Epitympanon der
Tiere und 51 Defekte in den Femura gesetzt. Die Defekte wurden mit Trikalzium-phosphat
in Granulatform allein oder mit einem Gemisch aus Trikalziumphosphatkeramik und homologem
Kaninchenfibrinkleber aufgefüllt. Die Implantatliegezeit betrug 2 Wochen, 6 Wochen,
3 Monate und 6 Monate. Der zeitliche Ablauf der Knochenanbau- und Umbauvorgänge im
Implantatlager wurde mit Hilfe der polychromen Sequenzmarkierung mit Fluorochromen
untersucht (39, 40, 41, 42). Das Ausmaß des Knochen-Implantatverbundes wurde morphometrisch
bestimmt. Die Zellreaktionen an den Implantat/Fibrinklebergemischen war deutlich geringer,
als sie von anderen Autoren nach den Implantationen von TCP mit heterologem Fibrinkleber
beschrieben wurde. Der Fibrinkleber fördert die Bindegewebsproliferation und verzögert
dadurch die Reparationsleistung des knöchernen Implantatlagers um durchschnittlich
6 Wochen. Der Verschluß der knöchernen Defekte im Femur der Tiere war nach 6 Monaten
vollständig. Bei Kontrollversuchen, in denen die Defekte nicht durch Implantate aufgefüllt
worden waren, erfolgte der knöcherne Verschluß verzögert. Im Vergleich zu eigenen
Untersuchungen mit Hydroxylapatitkeramik-Granula (HA) war die Knochenneubildung an
den TCP-Keramikimplantaten verzögert.
Summary
Tricalcium phosphate (TCP) with and without heterologous fibrin glue has been used
for obliteration of the mastoid cavity in middle ear surgery. The use of TCP with
a homologous fibrin glue has not been described so far. Obliteration of 22 epitympanic
and 51 femoral defects in rabbits by means of TCP-granulates without and with homologous
fibrin glue was performed in 18 animals. Follow-up was for 2 weeks to 6 months. Histological
osteo-integration was studied microscopically. Fibrin glue induces the development
of soft tissue impeding osseous integration of the calcium phosphate for at least
6 weeks.