Laryngorhinootologie 1991; 70(9): 463-469
DOI: 10.1055/s-2007-998078
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Entwicklung endogener Innenohrschwerhörigkeiten unter beruflicher Lärmexposition

Development of Endogenous Cochlear Hearing Loss Under Occupational Noise ExpureH. Swoboda1 , B. Welleschik2
  • 1Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten Wien (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. K. Ehrenberger)
  • 2HNO-Abteilung des Krankenhauses Rudolfstiftung (Vorstand: Univ.-Doz. Dr. B. Welleschik)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Tonschwellenaudiogramme von 80 Lärmarbeitern mit vorbestehender endogener Innenohrschwerhörigkeit wurden über durchschnittlich 16 Lärmjahre (10-26) untersucht. Die Hörverschlechterung war während der Lärmexposition meist gering, hochgradige Hörverschlechterungen betrafen häufiger den Tieftonbereich. Die Hörverlustsumme 0,25 bis 8 kHz blieb bei 24% der Lärmarbeiter, die Hörverlustsumme 3 bis 6 kHz bei 51% zumindest an einem Ohr unverändert. Im Durchschnitt zeigte die Frequenz 3 kHz die geringste Hörverschlechterung während der Lärmexposition, gefolgt von der Frequenz 4 kHz. Die Hörverschlechterung war im Durchschnitt am ursprünglich besser hörenden Ohr etwas stärker. Seitendifferenzen der Hörverschlechterung fanden sich zumeist im Hoch- und im Tieftonbereich mediocochleärer Hörstörungen sowie im Tieftonbereich schrägabfallender Hörstörungen. Vorschäden, die 30 dB HL nicht überschritten hatten, verschlechterten sich mehr als Vorschäden über 30 dB HL. Im Vergleich zur durchschnittlichen Hörverschlechterung ursprünglich normal hörender Lärmarbeiter zeigten die endogen vorgeschädigten Lärmarbeiter bei gleicher Expositionszeit durchwegs geringere Hörverschlechterungen. Aus den erhobenen Befunden ergibt sich kein Hinweis auf eine erhöhte Lärmempfindlichkeit des endogen vorgeschädigten Hörorganes, sowohl im Vergleich mit ursprünglich normal hörenden Ohren als auch im Seitenvergleich und im Vergleich der verschieden vorgeschädigten Frequenzbereiche.

Summary

Pure tone audiograms of 80 workmen with preexisting endogenous cochlear hearing loss were investigated over an average of 16 years (range 10 to 26) of occupational exposure to noise. Further hearing deterioration was moderate in the majority of cases (Table 1, Figs. 2-5), more severe hearing losses more often affected the low tone range (Table 2, Fig. 1). The pure tone threshold 0.25 to 8 kHz remained unaltered in at least one ear in 24% of cases, in the high tone range 3 to 6 kHz in 51%. The average hearing loss was least at 3 kHz, followed by 4 kHz (Table 1). The average hearing loss was somewhat greater in the initially better hearing ear (Table 1, Figs. 2-5). Differences between the two sides mostly developed in the high and the low tone region of trough-shaped thresholds, and in the low tone region of sloping thresholds (Table 3). Hearing losses were greater when preexisting impairment did not exceed 30 dB HL than in preexisting damage over 30 dB HL (Table 4). The average hearing losses for 0.5, 1, 2, 3 and 4 kHz were all lower than the respective average values for noise-induced hearing loss (Table 5, Fig. 9). Thus there was no evidence of increased noise susceptibility in endogenous cochlear hearing loss, either in comparison with controls or in a comparison of the sides or frequency ranges.

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